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[infowar.de] TELEPOLIS: Spam ist das Hauptuebel
Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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Ein telepolis-Artikel
Greetz René
Spam ist das Hauptübel
Florian Rötzer 10.11.2003
Nach einem Bericht hat Spam im Oktober größeren wirtschaftlichen
Schaden angerichtet als Viren oder Hacker zusammen
Wenn es um die Computersicherheit und das Internet geht, so wird in
erster Linie vor Hackern und Viren, Würmern oder Trojanern gewarnt.
Hacker und Virenautoren nutzen die Schlampereien der
Software-Hersteller und die mangelnde Vorsicht vieler Benutzer. Anstatt
für größere Sicherheit bei den eigenen Produkten zu sorgen, hat
beispielsweise Microsoft eine Belohnung von bis zu einer Viertelmillion
Dollar für denjenigen ausgesetzt [1], der Hinweise zur Ergreifung der
Hersteller von W32.Blaster und Sobig liefert.
Nach einem Bericht der britischen Computersicherheitsfirma mi2G [2]
ist der wirtschaftliche Schaden, der im letzten Monat von Spam
verursacht wurde, größer gewesen als der Schaden, der durch Viren oder
Würmer und Hacker zustande kam. Obgleich die Menge der unerwünschten
Werbemails zurück gegangen sein soll, habe Spam durch sinkende
Produktivität und Störungen im Oktober weltweit einen Schaden von 10,4
Milliarden bewirkt. Die Schäden, die von Viren hervorgerufen werden,
schätzt die Firma auf 8,4 Milliarden, Hacker verursachen demnach mit
einer Milliarde Verlusten die geringsten Schäden.
Im Gegensatz zu Viren und Hackerangriffen gilt Spam eher als lästige
Begleiterscheinung des Internet. Politiker haben lange gebraucht, hier
eine Gesetzgebung zur Bekämpfung von Spam zu entwickeln, die aber oft
lückenhaft ist und den Vorgang als eine Art Kavaliersdelikt begreift,
weil man die Wirtschaft schonen will. Allerdings besteht die
Befürchtung, Spam könne dazu führen, dass die Verwendung von Emails bei
Privatpersonen und Unternehmen reduziert werden könnte. Mit der
EU-Richtlinie [3] über den Datenschutz ist zwar Anfang November auch
ein EU-weites Spam-Verbot in Kraft getreten [4]. Das Verschicken von
Werbemails ist nur mit vorheriger Einwilligung der Empfänger erlaubt
(Opt-in-Verpflichtung), verboten sind falsche Adressen der Absender.
Wirkungsvoll werden solche Gesetze aber erst, wenn sie weltweit gültig
wären.
DK Matai, der Vorsitzende von Mi2G, erklärt, dass man in der Firma auch
von der Annahme ausgegangen sei, dass Hacker mehr Schaden anrichten als
"Malware" und dass diese wiederum schlimmer als Spam ist. Dabei scheint
die Menge der unerwünschten Werbemails nicht das einzige Kriterium zu
sein. Obgleich inzwischen mehr als Hälfte aller Emails weltweit Spam
sind, ist deren Anteil offenbar im letzten Monat zurück gegangen.
Nach einer Überprüfung von 70 Milliarden Emails im Oktober hat
Brightmail [5], Hersteller von Spamfiltern, 52 Prozent als Spam
identifiziert. Im September war man noch auf 54 Prozent gekommen.
Allerdings ist Spam in den letzten Jahren explodiert. Ende 2002 waren
40 Prozent der Emails Spam. 2001, so die EU [6], habe der Anteil erst
bei 7 Prozent gelegen. 21,3 Prozent der unerwünschten Werbemails
würden, so Brightmail, für Waren oder Dienste werben, 16,2 Prozent
enthalten Hinweise auf Geld (Investitionen, Kredite, Aktien etc.) und
14,5 Prozent werben für Pornographie.
Der von Spam bewirkte Schaden könnte deswegen höher sein, vermutet
Mi2G, weil manche Spammer nun auch versuchen, mit Spam gegen
Antispammer vorzugehen [7]. So sind Websites von
Antispam-Organisationen etwa mit Emails bombardiert [8] worden. Damit
können Server lahm gelegt werden. Einige Antispam-Organisationen haben
aufgegeben, andere mussten mehr in Bandbreite und Sicherheit
investieren.
Ob Spam auch weiterhin den meisten Schaden verursachen wird, ist
freilich ebenso unsicher, wie die Schätzung der Höhe des Schadens vage
ist. Der Oktober war beispielsweise, was Viren und Würmer betrifft,
relativ ruhig, während im September noch die Würmer Sobig, Swen,
Mimail, Klez oder Blaster für größeren Schaden sorgten. Auf der anderen
Seite könnte die breitere Verwendung von Spam-Filtern und
Antispam-Gesetzen das Problem in Zukunft eindämmen. Allerdings werde
Spam weiterhin attraktiv sein, solange die Versender anonym bleiben
können und gute Gewinne mit wenig Geld erzielen: "Der finanzielle
Gewinn, der die Aussendung von Spam motiviert, ist einfach zu
lukrativ", meint man bei mi2G, "wenn man die niedrigen Kosten für das
Besorgen der Adressen und das Aussenden von Hunderten von Millionen
Emails betrachtet."
Links
[1] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-05.11.03-002/default.shtml
[2] http://mi2g.com/
[3] http://register.consilium.eu.int/pdf/de/01/st15/15396d1.pdf
[4] http://www.heise.de/newsticker/data/tig-01.11.03-000/default.shtml
[5] http://www.brightmail.com/
[6]
http://europa.eu.int/rapid/start/cgi/guesten.ksh?p_action.getfile=gf&doc
=IP/03/1373|0|RAPID&lg=EN&type=PDF
[7] http://www.heise.de/newsticker/data/hob-24.09.03-000/default.shtml
[8] http://www.heise.de/newsticker/data/ju-03.11.03-004/default.shtml
Telepolis Artikel-URL:
http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/te/16051/1.html
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