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[infowar.de] Die wirksamste Waffe im Informationskrieg ist das Internet



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17.12.2003   	  

Die wirksamste Waffe im Informationskrieg ist das Internet

Industriespionage war gestern

Die wirksamste Waffe im Informationskrieg ist das Internet geworden:
Einfacher, billiger und selbst effektiver als die klassische
Industriespionage. Ein Gerücht, in den Medien oder über das Netz
verbreitet, kann einem Unternehmen weit mehr schaden. Um damit fertig
werden zu können, brauchen Manager das richtige Rüstzeug.

Beispielsweise von der École de Guerre Économique (EGE), Europas
"einziger Schule für Wirtschaftskrieg". Im 7. Pariser Arrondissement ist
die Macht zu Hause. Da ist die École Militaire, an der die Grande Nation
ihre Kadermilitärs ausbildet. Die Assemblée Nationale, wo das Parlament
tagt. Der Amtssitz des Premierministers, das Verteidigungsministerium
und verschiedene andere Ministerien. Und über allem strahlt die goldene
Kuppel des Invalidendoms, Napoleons letzter Ruhestätte. "Im Angesicht
dieser geballten Macht wirken die beiden blaulackierten Metalltüren in
der kleinen Seitenstraße Rue Chevert schon beinahe subversiv-bescheiden.
Auch hinter diesen Türen geht es um Macht. Genauer gesagt um die Analyse
von Machtbeziehungen. Hier sitzt Christian Harbulot, Rüstungsexperte,
Geostratege und Direktor der École de Guerre Économique (EGE), Europas
einziger Schule für Wirtschaftskrieg", schreibt das Kundenmagazin "print
process" der Heidelberger Druckmaschinen AG.

"In der Wirtschaft herrscht Krieg"

Harbulot sei weder ausgebildeter Militär noch ein James Bond des
Informationszeitalters. "Er ist ein Analytiker und Stratege, ein
Kopfarbeiter, der nichts spannender findet, als die Mechanismen des
Marktes zu zerlegen und zu analysieren. 'In der Wirtschaft herrscht
Krieg', davon ist Harbulot überzeugt. Wo es um die Eroberung neuer
Märkte, das Ausschalten von Konkurrenten geht, sind viele Unternehmen
und Staaten in der Wahl ihrer Mittel nicht zimperlich. Da werden
Gerüchtekampagnen gestartet, um Firmen oder Personen zu destabilisieren.
Da werden mit getürkten Unternehmensmeldungen Börsenkurse zum Absturz
gebracht. Und manch einer schreckt nicht einmal davor zurück,
Erfindungen von den Rechnern der Konkurrenz zu klauen", so die
Zeitschrift "print process".

Bei Christian Harbulot löse die Hilflosigkeit vieler Unternehmen
angesichts solcher Attacken Kopfschütteln aus. Er selbst kenne alle
Tricks der Spionageabwehr. Harbulot arbeitete bei der auf
Nachrichtenbeschaffung spezialisierten Intelco, einer Tochter der
Rüstungsberatungsgesellschaft Défense Conseil International.
"Amerikanische Firmen kennen sich viel besser mit Lobbying oder dem
Streuen von Informationen aus als europäische," so die Diagnose von
Harbulot.

General als Gründungsvater

Man könne vom Militär viel lernen, ist sich der Informationsstratege
sicher: "Wir nutzen die Instrumente militärischer Planung, entstauben
sie und adaptieren sie auf die Wirtschaftswelt." Pünktlichkeit,
Disziplin, Organisation, Teamwork, das Teilen von Informationen - auch
in diesen Punkten seien die Militärs vielen Zivilisten voraus. So sei es
nur folgerichtig, dass zu den Gründungsvätern der École de Guerre
Économique 1997 auch der französische General Pichot-Duclos zählte. Er
stehe der Schule heute als Berater zur Seite.

Die EGE, europäischer Gegenpol zur School of Information Warfare der
Georgetown University in Washington D.C., gehört zu der renommierten
privaten Managementschule ESLSCA. Anfangs noch gesponsort vom
französischen Verteidigungsministerium und dem halbstaatlichen Défense
Conseil International, ist sie mittlerweile unabhängig und finanziert
sich über die Studiengebühren. 10.000 Euro kostet der achtmonatige
Aufbaustudiengang. Die bisher überwiegend französischen Teilnehmer sind
studierte Wirtschaftswissenschaftler, Jungunternehmer, Armeeoffiziere
und Unternehmensberater. Viele der 130 Absolventen, die die Schule seit
1997 besucht haben, bekleiden heute Führungspositionen in französischen
Großunternehmen.

Zusätzliches Rüstzeug zur Informationsbeschaffung

"Es hat uns nicht mehr genügt, unsere Studenten in den üblichen
Disziplinen einer Managementschule wie Marketing und Finanzen
auszubilden", sagt Alain Joseph, Präsident der ESLSCA. "Wer heute an die
Spitze eines Unternehmens gelangen will, braucht zusätzliches Rüstzeug.
Er sollte über das historische, kulturelle und psychologische Wissen
verfügen, um einen Markt in all seinen Dimensionen einschätzen zu
können. Und er sollte die Klaviatur der Informationsbeschaffung perfekt
beherrschen. Kurz: er braucht Business Intelligence."

In Amerika gäbe es eine ganz andere Zusammenarbeit zwischen den
politische Instanzen und der Wirtschaft. "Informationen fließen direkt.
Deshalb sind amerikanische Unternehmen an Kriegsschauplätzen wie im Irak
oder in Ex-Jugoslawien immer die ersten, die beim Wiederaufbau
mitmischen. Die Europäer bekommen nur noch die Brotkrumen ab," so
Joseph. In Frankreich funktioniere das Management noch nach archaischen
Strukturen. Hier entscheide der Chef oft noch alleine. In den USA sei
das undenkbar. Harbulot ist überzeugt, dass die neue
Managementgeneration in Europa dringend umdenken muss. "Wir leben heute
in einer Informationsgesellschaft. Eines unserer wichtigsten Lernziele
ist es, Informationen mit anderen zu teilen, sie nicht für sich zu
behalten. Die Arbeit im Team, das Bilden einer Task-Force - das ist
zeitgemäßes Management." Die wirksamste Waffe im Informationskrieg sei
heute das Internet. Die klassische Industriespionage würde aus der Mode
kommen - die Nutzung offener, für jedermann zugänglicher Quellen im
Internet erweise sich als einfacher, billiger und vor allem effektiver.
Ein Gerücht, in den Medien oder über das Netz verbreitet, könne einem
Unternehmen weit mehr schaden.

Redaktion: mawi   Quelle: Online-Nachrichtendienst NeueNachricht

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