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[infowar.de] US-Medienstar entschuldigt sich für Beihilfe zum Krieg
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junge Welt 16.02.2004
Feuilleton
Rainer Rupp
Zur Sache
»O?Reilly Factor«: US-Medienstar entschuldigt
sich für Beihilfe zum Krieg
Bill O?Reilly, Anchor seiner eigenen TV-Show »The
O?Reilly Factor«, hatte es versprochen. In der
vergangenen Woche entschuldigte sich der Star des
erzkonservativen US-Senders Fox-News im Programm
des konkurrierenden Nachrichtensenders ABC dafür,
daß er vor dem Irak-Krieg behauptet hatte, der
Irak besäße Massenvernichtungsmittel. Er tat dies
in der populären ABC-Sendung »Good Morning
America« weil er in ebendieser am 18. März 2003
nach kritischen Interviewfragen zu
Massenvernichtungswaffen im Irak erklärt hatte:
»Da gibt es Zweifel auf beiden Seiten. Ich habe
meinen Zuschauern gesagt: Wenn Amerika reingeht,
Saddam Hussein stürzt und das Land ist sauber und
es gibt da nichts, dann werde ich mich vor der
Nation entschuldigen und der Bush-Administration
nie wieder trauen. In Ordnung? Aber im
Zweifelsfall vertraue ich erst mal meiner
Regierung.«
Seither wurde O´Reilly immer wieder an sein
Versprechen erinnert. Bei Fox-News gingen gar
entsprechende Listen mit Unterschriften ein.
Lange übte er sich in Zurückhaltung. Am 9. Juli -
da hatten die Bush-Krieger nach über zwei Monaten
Suche noch nichts gefunden -, versicherte er in
seiner Show: »Wenn Bush gelogen hat, werde ich
der erste sein, der ihn hängt, okay?« Er werde
dem Weißen Haus aber noch einige Monate geben,
die Sache aufzuklären. Die »Sache« wurde
offiziell am 20. Januar dieses Jahres mit dem
Bericht des US-Chef-Waffenjägers, David Jay,
abgeschlossen: Im Irak gab es keine verbotenen
Waffen. O´Reilly blieb zur Wahrung seiner
beschädigten Glaubwürdigkeit nichts, als sich zu
entschuldigen.
In »Good Morning America« bedauerte er es jetzt,
der Regierung vertraut zu haben, die erklärt
hatte, Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen
wären eine unmittelbaren Bedrohung für Amerika.
»Ich hatte unrecht. Darüber bin ich überhaupt
nicht erfreut. Wir Amerikaner müssen darüber
besorgt sein«, sagte er und betonte, er stünde
der Bush Administration jetzt »sehr viel
skeptischer« gegenüber.
Mit dieser Einstellung dürfte er beim Fox-Sender
des Medienmoguls Rupert Murdoch allerdings nicht
weit kommen. Als glühender Unterstützer von
George W. Bushs »konservativer Revolution« machte
Murdoch Fox zum Propagandasender für Bush. Der
1996 gegründete Sender hat mit seinen eher
Meinungs- und Unterhaltungs- denn
Nachrichtensendungen außerordentlichen Erfolg.
Vor vier Jahren bereits überflügelte er die
tägliche CNN-Zuschauerzahl von 22 Millionen
US-Bürgern.
Fox-News setzt insbesondere auf jene
nationalistischen und militaristischen Gefühle,
die in den USA gern als Grundzüge des
»Patriotismus« mißverstanden werden. O´Reillys
auf ABC geäußerte Ansicht, John Kerry sei »ein
formidabler Gegner« des Präsidenten, paßt dem
Sender nicht ins Konzept. Der macht zur Zeit
vielmehr mobil gegen den hochdekorierten
Vietnamkriegshelden Kerry, der später,
unterstützt von Jane Fonda, zum überzeugten
Antikriegsaktivisten wurde. Am Donnerstag hieß es
auf Fox-News zum Beispiel: »Kerry?s Gruppe half
Hanoi, die USA zu besiegen«.
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