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[infowar.de] WELT, 3.3.04: Entschlüsselung mit Quantencomputern
Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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Der Artikel ist zwar in einer Qualität geschrieben, wie man sie sonst nur
von den sonntäglichen Praktikanten-Artikeln auf Spiegel Online kennt,
lenkt die Aufmerksamkeit aber dennoch auf ein interessantes Thema. Dass
der Autor also widersprüchlich erst sagt, dass man noch nicht weiß, was
man mit Quantencomputern machen soll, aber dann vermerkt, dass sie zum
Code-Knacken gebraucht werden, will ich hier nicht weiter kommentieren.
Zum Thema: In seinem zweifelsohne von der NSA gesponsortem Buch über eben
diese Organisation schreibt Bamford(*), dass die NSA beachtliche
Ressourcen für die Erforschung von Hochleistungsrechnern und eben auch der
Quantentechnologie bereitstellt. Sie wird gleichsam als Mittel gesehen, um
auch zukünftig trotz Verschlüsselungstechnologien und multimedialer
Datenflut allumfassend SIGINT durchführen zu können. Das zweite Mittel ist
die geheimdienstliche Anwerbung von Mitarbeitern der
Krypto-Software-Produzenten.
Was soll man davon halten?
LG,
AS
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* Bamford, James (2001). NSA. Die Anatomie des mächtigsten Geheimdienstes
der Welt. Aus dem amerikanischen Englisch übetragen von Susanne Bonn u.a..
München: C. Bertelsmann.
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http://www.welt.de/data/2004/03/01/244881.html?search=Quantencomputer&searchHILI=1
Quantencomputer wären ideal zum Entschlüsseln von Geheimcodes geeignet
von Ehrhard Behrends
In den letzten Jahren war viel von so genannten Quantencomputern zu hören.
Inzwischen ist es etwas stiller darum geworden. Das liegt daran, dass
solche Computer theoretisch zwar unglaubliche Leistungen vollbringen
könnten. Doch ob man sie in der nötigen Komplexität auch bauen kann, ist
offen. Man darf schon etwas pessimistisch sein, dass dies in absehbarer
Zeit wirklich geschehen wird.
Doch es gibt intensive Forschungen zur hypothetischen Leistungsfähigkeit
derartiger Rechner. Die Situation ist damit so ähnlich wie bei den
Überlegungen im vorigen Jahrhundert, als man sich schon vor dem Start der
ersten Weltraumrakete überlegte, was man alles machen könnte, wenn man
erst einmal dort oben wäre.
Die Idee, die Quantencomputern zu Grunde liegt, besteht darin, sich die
für uns schwer vorstellbaren Gesetze des Mikrokosmos nutzbar zu machen.
Insbesondere lehrt die Quantenmechanik, dass sich bei Wechselwirkung von
Quantensystemen die Wahrscheinlichkeiten für das, was am Ende gemessen
wird, auf kontrollierbare Weise überlagern. Wenn man dann ein
mathematisches Problem so umformuliert, dass die Lösung durch eine Messung
an einem Quantencomputer dargestellt werden kann, hat man manchmal sehr
viel gewonnen: Bei diesen Überlagerungen kann man nämlich eine gigantische
Zahl von Fällen parallel behandeln, die Einsatzmöglichkeiten wachsen
exponentiell mit der Anzahl der Bausteine, den so genannten QBits.
Leider gibt es zwei prinzipielle Probleme, das erste ist physikalischer
Art. Die bemerkenswerten Eigenschaften der Quantenwelt lassen sich nämlich
nur dann nutzen, wenn das System extrem gut abgeschirmt ist; jedes
vorbeifliegende Teilchen, etwa aus der Höhenstrahlung, könnte die Rechnung
zum Absturz bringen. Das mathematische Problem liegt darin, dass es nur
vergleichsweise wenige interessante Fragen gibt, die so behandelt werden
können. In den meisten Fällen braucht man eine exakte Lösung, nicht aber
eine, die nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit stimmt.
Ein Beispiel, wo man es auch durchaus öfter mal versuchen kann, ist das
Entschlüsseln von Geheimcodes. Und tatsächlich wurde das Interesse an
Quantencomputern letztlich dadurch geweckt, dass von dem Amerikaner Peter
Shor ein Verfahren zum Knacken von Codes angegeben wurde.
Artikel erschienen am 1. März 2004
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