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[infowar.de] Call for Papers: Banal Militarism, 15./16.10. in Marburg
Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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Scheint sehr spannend zu werden, es geht um verschiedendste Aspekte
"banaler Militarisierung" zwischen Egoshootern, Fernsehserien und
Camouflage-Mode. Für die Hightech- und Medien-Fraktion ist also auch was
dabei.
Kleiner Appetithappen in eigener Sache: Wir bemühen uns gerade in
Kooperation von FoG:IS und "Banal Militarism", Prof. James Der Derian
(http://www.infopeace.org) für eine Keynote Speech zu bekommen. Es sieht
nicht schlecht aus. :-)
RB
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Call for Paper
Banal Militarism
Zur Veralltäglichung militärischen und kriegerischen Habitus
Unter Militarismus wird gewöhnlich eine gesellschaftliche Konstellation
verstanden, in der das Militärische eine bevorzugte Rolle in Staat und
Gesellschaft spielt und/oder in der Sol-daten ihren Beruf als den eines
?besonderen Standes' begreifen, deren überlegene hö-herwertige
Lebensform anerkannt und von Zivilisten nachgeahmt wird. In diesem Sinne
wird der Militarismus in vielen Staaten als ein randständiges Phänomen
wahrgenommen. Dennoch spielt das Militär eine beträchtliche Rolle in
vielen Gesellschaften - im Verbrauch gesellschaftlichen Reichtums, in
der öffentlichen Diskussion und im Alltagserleben vieler Menschen.
Während der Analyse des Verhältnisses von Journalismus und Militär,
insbesondere in Kriegszeiten, in den vergangenen Jahren zunehmend
Aufmerksamkeit geschenkt wurde, sind Felder der Kooperation von Militär
und (Unterhaltungs-)Kultur nur ansatzweise analy-siert worden. Doch
gerade diese Kooperationen, die beispielsweise Truppenbetreuung am
Einsatzort, Entwicklung von PC-Kriegsspielen als dual-use Produkte von
Spieleindustrie und Militär oder die Produktion und Ausstrahlung
sogenannter ?Military Soaps' (Stichwort: ?Mili-tainment') umfassen, sind
als Teil langfristig wirksamer Entwicklungen zu beobachten, die auch in
?Friedenszeiten' zu einer möglicherweise weit über den journalistischen
Bereich hi-nausweisenden Veränderung politischer Kultur beitragen und
einen militärischen bzw. kriegerischen Habitus befördern können.
Deshalb laden die OrganistorInnen der internationalen und
interdisziplinären Konferenz un-ter dem Titel "Banal Militarism. Zur
Veralltäglichung und Banalisierung des militärischen Ha-bitus"
Forscherinnen und Forscher ein, die sich mit medialen und kommunikativen
Prozes-sen, den beteiligten Akteuren und ihren Interessen in Prozessen
einer Legitimierung der E-xistenz von Militär, dessen öffentlichem
Auftreten, dem Anspruch auf Bereitstellung öffent-licher Mittel sowie
schließlich seinem Einsatz beschäftigen: Die Vorträge können sich u.a.
beziehen auf (Re-)Ritualisierungen (Gelöbnisse, Staatsempfänge) und
Inszenierungen des Militärischen (in Kunst und Theater, Kino, Fernsehen,
Musik), Truppenbetreuung und Per-formativitätsangebote (vom Zinnsoldat
bis Gotcha oder Kriegssimulationen am PC). Ge-genstand der Tagung sollen
neben einer theoretischen Einordnung der gesellschaftliche Prozesse die
konkreten kulturellen Angebote sein, die dazu dienen können,
soldatischen und militärischen Habitus zu (re-)produzieren. Unter
Bezugnahme auf Militarisierungsdebat-ten können diese wenig
spektakulären, im Alltag dennoch gegenwärtigen und wirkungs-mächtigen
Formen der gesellschaftlichen Reproduktion des Militärischen als (häufig
un-bewusster) doxischer Bezugspunkt des Fühlens, Denkens und Handelns
von Menschen a-nalysiert werden. Insofern können diese Prozesse in
Anlehnung an Michael Billigs Begriff des ?banalen Nationalismus' mit dem
Begriff des ?Banal Militarism' charakterisiert werden.
Die internationale Konferenz "Banal Militarism" soll dazu dienen,
" nach möglichen historischen Traditionslinien einer banalen
Militarisierung zu fragen;
" ihre vielfältige Erscheinungsformen sowie ihre (Re-) Produzenten zu
erfassen und abzu-grenzen,
" die sozialen und psychologischen Mechanismen dieser weitgehend
unspektakulär, häufig in Routinen und Ritualen des Alltags eingelassenen
?Normalisierungsprozesse' zu verstehen sowie
" einer theoretischen Verortung aus der Sicht unterschiedlicher
Disziplinen näher zu kommen.
Die OrganisatorInnen hoffen auf einen anregenden Austausch zwischen
Forscherinnen und Forschern aus verschiedenen Ländern und
unterschiedlichen Disziplinen. Die Berück-sichtigung von Gender sowie
historisch-kultureller Kontexte als relevante Analysedimensio-nen wird
ausdrücklich begrüßt.
Konferenzsprache ist Englisch.
Bei Interesse bitten wir um Abstracts (max. 750 Worte) und ein kurzes CV
einschließlich Kon-taktmöglichkeiten bis zum 31. Mai 2004 an:
office -!
- banal-militarism -
de
Eine Rückmeldung von Seiten der OrganisatorInnen erfolgt Mitte Juni
2004. Ein detailliertes Programm und genauere Informationen zum Ablauf
werden ab 31. Juli 2004 versandt.
Die Veröffentlichung ausgewählter Tagungsbeiträge in Buchform ist
geplant.
Die OrganistorInnen bemühen sich um Finanzierungshilfen (Reise- und
Unterbringungskos-ten) für die Vortragenden.
Konferenz-Seite: www.banal-militarism.de
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