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[infowar.de] 9/11-Ausschuss: "Dem FBI fehlt die IT für die Terroristen-Jagd"



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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Veröffentlicht am: 14.04.2004
Autor: silicon.de
Link zum Artikel: 
http://www.silicon.de/cpo/news-wipo/detail.php?nr=14146&directory=news-wipo

9/11-Ausschuss: "Dem FBI fehlt die IT für die Terroristen-Jagd"

Abgelehnte Budgetanträge frustrieren Ex-Behördenchefs

Zwei frühere FBI-Chefs haben in ihren Aussagen vor der 
Untersuchungskommission zu den Anschlägen vom 11. September 2001 die 
Nachlässigkeit auf dem IT-Sektor scharf angegriffen. Trotz haufenweise 
Anfragen an den Kongress, mehr finanzielle Mittel zur Terrorbekämpfung in 
der Cyberwelt zu bewilligen, hätten die Politiker das Problem nicht ernst 
genommen und nur Bruchteilen der geforderten Summen zugestimmt. Frustriert 
erklärten die beiden Ehemaligen: "Mit solchen Ressourcen kann man keinen 
Krieg gewinnen."

Louis Freeh war vor den Anschlägen vom 11. September und Thomas Pickard 
während der Angriffe FBI Director. Nicht nur die Regierung unter dem 
derzeitigen Präsidenten George W. Bush, sondern auch schon die 
Clinton-Administration hätten entsprechende Schritte zur Aufrüstung der 
IT-Infrastruktur des Federal Bureau of Investigation (FBI) versäumt. Schon 
1998 habe Freeh auf die Defizite der IT-Umgebung hingewiesen - ohne 
Erfolg. Im Jahr 2000 habe er 360 Millionen Dollar beantragt, weil die 
Computersysteme veraltet gewesen seien. "Ich habe ganze sechs Millionen 
bekommen", so Freeh. Mit der Zeit seien Server, Switches und anderes 
Equipment ein reiner Patchwork-Haufen gewesen, anfällig für Daten-Crashs 
und nicht mehr zuverlässig.

Zwei Dinge ärgern die beiden, US-Medienberichten zufolge, am meisten. 1999 
wollte das FBI 70 Millionen Dollar haben, um die 'Information Sharing 
Initiative' (ISI) anzukurbeln. Das Programm soll die IT-Infrastruktur auf 
den neuesten Stand bringen mit allem was zur Terrorbekämpfung notwendig 
ist. Analyse-Tools gehören ebenso dazu wie ausreichende 
Speicherkapazitäten. Am Ende waren es zwei Millionen Dollar, die der 
Kongress für das Upgrade-Programm locker machte.

Das andere Ärgernis betrifft Verschlüsselungstechnologien. Die 
9/11-Kommission musste sich anhören, dass die Regierungen nach Ansicht 
Freehs nicht einsehen wollen, wie wichtig Entschlüsselungssysteme für das 
FBI sind. Terroristen machten sich Kodierungen zunutze, um ihre 
Informationen für die Fahnder zu verschlüsseln. Es könne doch nicht sein, 
dass dem FBI kein Tool zur Verfügung stehe, das in der Lage ist, die Codes 
zu knacken. "Es ist mir unverständlich wie nach dem 11. September und den 
Ermittlungsergebnissen, die uns inzwischen vorliegen, die 
Strafverfolgungsbehörden immer noch keine Erlaubnis oder technologische 
Kompetenz besitzen, verschlüsselte Nachrichten zu dekodieren." Das sei 
eine riesige sicherheitsrelevante Lücke, die die Kommission aufmerksam 
verfolgen solle.

Den Regierungsbehörden springt in dieser Sache ein ehemaliger 
NSA-Mitarbeiter zur Seite. William Crowell war Deputy Director bei der 
National Security Agency (NSA) und Chairman des Export Councils Encryption 
Subkommittees, einer Art Vorstufe des Ausfuhramtes. Er versteht den 
Hickhack nicht und meint vielmehr, Verschlüsselungs- und 
Dekodierungstechniken seien ebenso wichtig für die nationale Sicherheit 
wie die Überwachung des Internets allgemein beispielsweise. Diesen einen 
Punkt dürfe man nicht so hervorheben. "Die Terroristen wissen auch so, wie 
man Informationen an den Ermittlungsbehörden vorbei verteilt. Dafür 
brauchen sie keine technische Verschlüsselung."

Dennoch ist auch hier wieder ein Umstand ans Licht gekommen, der dem 
jetzigen Präsidenten nicht in den Kram passen dürfte. Der muss sich 
nämlich ohnehin schon gegen allerlei angebliche Versäumnisse im 
Zusammenhang mit Al-Kaida, dem Irak und den Anschlägen auf das World Trade 
Center und dem Pentagon verteidigen. Und das mitten im Wahlkampf, der sich 
bei Demokraten und Republikanern im Moment ausschließlich an diesem Thema 
orientiert.

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