[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
[infowar.de] GPS-Chips zur Markierung von Menschen
Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
-------------------------------------------------------------
Den Artikel MUSS man bis zum Ende lesen, wenn man die Geschichte weiter
erzählen will.
RB
http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/sa/17266/1.html
GPS-Chips zur Markierung von Menschen
Florian Rötzer 23.04.2004
Die dänische Firma "Empire North" hat ein Gewehr entwickelt, mit dem
aus sicherer Entfernung verdächtigen Personen ein GPS-Chip injiziert
werden kann, um eine bessere Überwachung zu ermöglichen
Der Traum der Überwachungsgesellschaft ist, jeden jederzeit und an
allen Orten im Blick halten zu können. Die Welt also als panoptisches
Gefängnis. Die Wärter aber wollen wohl eher außerhalb, im Dunklen
stehen, weswegen technische Mittel zur Abwehr der Überwachung auch
gleichzeitig weiter entwickelt werden. Fortschritte zum panoptischen
Weltgefängnis hat es schon einige gegeben. Reisebewegungen sind gut
erfassbar, auch viele andere Tätigkeiten, bei denen Geld eine Rolle
spielt, sofern es nicht bar gezahlt wird, sind im Prinzip
nachzuvollziehen. Und mit dem Handy oder mobile computing tragen die
Besitzer bereits einen Bewegungs- und Lokalisierungsmelder mehr oder
weniger freiwillig mit sich herum.
Wer unerkannt bleiben will, verzichtet auf allen modernen
Schnickschnack und zahlt in bar oder fälscht alles, was seine Identität
offenbaren könnte. Aber man könnte als Jäger seinem Opfer auch einen
Sender anheften, um es weiter verfolgen zu können. Implantierbare Chips
( Die Digitalen Engel kommen [1]) werden noch nicht gerne von den
Menschen angenommen und bislang zum Bedauern der interessierten Firmen
nur Tieren eingefügt ( Der ID-Chip muss endlich unter die Haut [2]).
Das aber könnte sich bald ändern, wenn Sicherheitskräfte oder
Verbrecher zu dem von der dänischen Firma Empire North entwickelten
Gewehr greifen, um Menschen mit GPS-Chips aus der Ferne zu markieren.
EMPIRE NORTH is always at the cutting edge of technology, at the
research of new products in the important area of Non-Lethal-Weaponry.
This young, ambitious Danish company is currently developing brand new
kinds of identification tools and anti-riot-equipment, tailored for the
modern urban battlefield, combining outstanding Danish design and
know-how.
Empire North [3] ist eine junge Firma, die sich am lukrativen Markt
der nach dem 11.9. florierenden Sicherheitstechnologien auszurichten
versucht. Ähnlich wie während der Hochphase der New Economy manch
krause Ideen im Überschwang entstanden sind, scheint dies jetzt im
Umfeld der Sicherheit der Fall zu sein, wie Empire North zeigt.
Neben dem Gewehr wird derzeit nur noch ein weiteres Produkt
angepriesen: "JUJU the citizen eye". Das soll wohl eine Art "Geektoy"
sein, denn man spricht von "funky security for junior citizens".
Vorbild sind die meist gescheiterten Initiativen hauptsächlich von
Justizminister Ashcroft, möglichst viele Bürger in die gegenseitige
Überwachung einzubeziehen. Auf dem wohl als eine Art Handy gedachten
Geektoy sollen die jugendlichen Heimatschützer sofort vom
Heimatschutzministerium informiert werden, wenn die Sicherheitsstufe
sich verändert. So aufmerksam gemacht, können die eifrigen Kleinen alle
Verdächtige, inklusive Fotografien, direkt dem Heimatschutzministerium
melden, das die Informationen dann prüft.
Noch schicker ist freilich das Gewehr, mit dem sich GPS-Chips aus der
Entfernung unter die Haut von Verdächtigen oder Flüchtenden einschießen
lassen, um diesen dann stets auf den Fersen zu bleiben. Das ist eine
Art Horrorvorstellung, die jetzt schon von manchen Paranoikern
ausgebrütet wird, die der Meinung sind, dass ihnen heimlich Chips
eingepflanzt wurden und sie so nicht nur permanent überwacht, sondern
auch ihre Gedanken angezapft und beeinflusst werden können. Ist die
andere Seite der Aufmerksamkeitsgesellschaft die
Überwachungsgesellschaft, so spiegelt sich der Aufmerksamkeitssüchtige,
alles für die Prominenz Gebende im Paranoiker, der sich schutzlos den
Jägern ausgesetzt fühlt.
Dieses Bild wurde zusammen mit einem Testschuss mit dem
ID-Sniper-Prototyp auf einen verdächtigen Terroristen in Beirut gemacht
Das ID-Sniper-Gewehr soll einen kleinen GPS-Mikrochip aus großer
Entfernung unter die Haut schießen, ohne den Menschen zu verletzen,
wobei nur ein kurzer, geringfügiger Schmerz "wie bei einem Mückenstich"
auftritt. Mit dem Abschuss nimmt gleichzeitig ein digitaler Camcorder
mit einem großen Zoom das Opfer auf, um so ein hochaufgelöstes Bild von
ihm zur Verfügung zu haben, das auf einer Memory Card gespeichert wird.
Gedacht sein soll das ID-Sniper-Gewehr für das urbane Schlachtfeld, auf
dem es manchmal schwierig sein könne, den Gegner zu treffen, ohne
Kollateralschäden anzurichten. Also könne man den Gegner aus der
sicheren Entfernung markieren und ihn dann auch noch nach Wochen über
Satellitenortung verfolgen.
All das klingt schon wenig abstrus, auch wenn man sich derartiges
wirklich vorstellen könnte. Die Firme mit dem schönen Namen Empire
North ist denn auch nur ein Werk des dänischen Künstlers Jakob
Boeskov [4]. Er wollte die schrecklichste Waffe machen, die man sich
vorstellen kann, und sie in einem realen Umfeld testen. Seinen ersten
großen Auftritt inszenierte er so als CEO von Empire North auf der
Polizeimesse 2002 [5] in Peking, wo er mit dem ID-Sniper einen Stand
gemeitet hatte. Angeblich [6] kam seine Innovation dort gut an und ein
chinesisches Unternehmen hat offenbar auch ein gutes Angebot gemacht.
Gegenwärtig zeigt er seine "Doomsday Weapon" in New York [7]. Boeskov
versteht sich als politischer Künstler, seine Kunstrichtung als
"Fiktionismus" im Unterschied zum Realismus. Sein Konzept:
Verwandle deine schlimmsten Ängste über die Zukunft in ein Produkt.
Zeige dieses Produkt in der Wirklichkeit der Gegenwart. Berichte die
Reaktionen.
Links
[1] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/5611/1.html
[2] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/17200/1.html
[3] http://www.empirenorth.dk/
[4] http://www.jakobboeskov.com/
[5] http://www.cpexhibition.com/police/listing/plclist.htm
[6] http://events.thing.net/Boeskov_text.html
[7] http://events.thing.net/
---------------------------------------------------------------
Liste verlassen:
Mail an infowar -
de-request -!
- infopeace -
de mit "unsubscribe" im Text.