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[infowar.de] Bitte noch kleiner! DARPA entwickelt Mini-Drohnen
http://www.telepolis.de/r4/artikel/20/20726/1.html
Bitte noch kleiner!
Florian Rötzer 14.08.2005
Die Darpa will eine Mini-Drohne entwickeln, die kleiner als 5 cm ist, aber
sucht auch nach neuen (Wunder)Techniken für den Stadtkampf
Drohnen und andere ferngesteuerte oder autonom agierende Überwachungs- und
Kampfroboter werden in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Wer hier
technisch vorne dran ist oder überhaupt wie in den derzeitig
asymmetrischen Kriegen, Beispiel Irak oder Afghanistan, über Drohnen und
andere Roboter verfügt, hat Vorteile.
Mit Drohnen und anderen Robotern lassen sich ungefährdet und manchmal auch
heimlich Zonen erkunden, bevor man in sie eindringt oder um
Überraschungsangriffe zu führen. Mit größeren Robotern wie beispielsweise
den bewaffneten Predator-Drohnen oder den Talon-Bodenkampfrobotern
(Granatwerfer für Kampfroboter (1)) kann Überwachung und Erkundung mit
einem Angriff verbunden werden, wenn Gegner von Piloten aus der Ferne
eliminiert oder vertrieben werden sollen.
Zur unbemerkten Überwachung und Erkundung müssen freilich die maschinellen
Fernlinge möglichst schrumpfen. Dann können sie zwar keine Waffen mehr mit
sich führen, aber heimlich auch besonders urbane Territorien ausspähen.
Die Darpa träumt etwa davon, einen intelligenten Staub (smart dust) zu
entwickeln, also Minikameras oder Minimikrofone, die man zu Tausenden über
einem Gebiet herunterrieseln lassen könnte, ohne dass sie auch nur
irgendwie Aufsehen erregen. Auch wenn daran geforscht wird, ist man noch
lange nicht so weit (Feinkörnige Überwachung (2)). Immerhin aber wurden
bereits durch Solarenergie betriebene smart dust motes (intelligente
Staubkörnchen) entwickelt, die mit einem Sensor für Licht ausgestattet und
zu einer gewissen bidirektionalen Kommunikation befähigt, aber mit einer
Länge von 5mm noch keineswegs staubkorngroß sind. Man wünschte sich eine
Größe von einem Kubikmillimeter.
Eine solche Kamera hätte zwar den Vorteil, äußerst klein zu sein, aber sie
wäre auch, sofern sie überhaupt einigermaßen vernünftige Bilder aufnehmen
und senden könnte, unbeweglich, auch wenn es vom Wind weggetragen werden
könnte. Zur gezielten Erkundung müsste man die Roboter steuern können,
dann aber brauchen sie neben mehr Energie auch einen Antrieb. Würden die
Roboter zu winzig, so wäre auch nicht mehr gesichert, dass man sie
tatsächlich aufgrund der jeweiligen Gelände- und Witterungsbedingungen
dahin steuern kann, wo sie hin sollen. Zudem wäre neben ihrer
Steuerbarkeit sicher auch ihre Geschwindigkeit sehr beschränkt.
Aber die Darpa wäre nicht die Darpa, wenn sie nicht auch Geld in Visionen
stecken könnte, die vielleicht gar nie realisiert werden können. Und so
hat nun die Darpa ein Programm mit dem Namen Nano Air Vehicle (NAV)
aufgelegt (3), um ein Mini-Flugzeug zu entwickeln. Gezeigt werden soll die
Realisierbarkeit eines "extrem kleinen" (unter 5 cm) und "ultraleichten"
(unter 10 g) Flugzeugs, das mit einer Last von 2 g, beispielsweise für
eine Kamera, in der Luft kreisen und sich vorwärts bewegen kann. Es soll
bis zu 1000 Meter mit einer Geschwindigkeit zwischen 7 und 10 Meter in der
Sekunde (25-35 km) fliegen können.
Hätte man ein solches Gefährt, so wäre es, wie die Darpa schreibt, kaum zu
entdecken und könnte unter zahlreichen Bedingungen (Dschungel, Savanne,
Wüste oder Stadt) eingesetzt werden. Zunächst geht es der Darpa aber nur
um die Machbarkeit einer solchen Mini-Drohne, die entsprechenden Sensoren
sind nicht Teil der Ausschreibung. Interessant sind hingegen Modelle für
den Antrieb, für das Design der Flügel und anderer Komponenten.
Technologien gerade für den Stadtkampf (4) sind allgemein bei der Darpa
gefragt und zeigen, dass die Städte zu den neuen Schlachtfeldern geworden
sind. So würde man gerne permanente Überwachungsmöglichkeiten besitzen,
die für "dreidimensionale" Struktur geeignet sind. So will man Menschen
und Ausrüstung nicht nur in extrem dichten urbanen Strukturen erkennen,
sondern auch durch Mauern und Wände hindurchschauen. Gefragt sind eben
auch Roboter am Boden oder in der Luft, die sich in Straßenschluchten
manövrieren lassen und Sensoren und Kommunikationsmittel mit sich führen.
Man würde auch gerne Techniken haben, um bewaffnete Gegner und Zivilisten
zu unterscheiden, versteckte Scharfschützen zu entdecken, Gefahren oder
gar auch Intentionen vorherzusehen, einen möglichst vollständigen
Überblick zu verwirklichen und schneller reagieren zu können.
Für die Waffen zum urbanen Krieg hat man ähnlich große Wünsche. Sie sollen
"ultra-präzise" und leicht auch im Gedränge mit sich zu führen sein, man
will tödliche und nichttödliche Waffen, schön fände man auch, dass man mit
ihnen und ihren Zielgeräten Gegner treffen kann, die man nicht sieht. Für
die Soldaten ist höhere Mobilität gewünscht, so sollen sie sich auch
irgendwie vertikal bewegen können. Zudem hätte man gerne Techniken, die
den Soldaten helfen, mögliche Angriffe und Konflikte vorherzusehen oder
Operationen so zu planen, dass sie etwa die Feindseligkeit der Bevölkerung
berücksichtigen, um eine stabile Sicherheitslage zu erzeugen. Tatsächlich
verursachen die vom US-Militär in Afghanistan oder im Irak durchgeführten
Operationen und Bombardierungen nur eine größere Ablehnung und mehr
Widerstand. Die Frage ist, ob zu einer anderen Vorgehensweise tatsächlich
Techniken notwendig wären und die Gehirne nicht ausreichen würden. Doch
die Darpa kümmert sich gemäß ihrem Auftrag schließlich nur um Techniken,
also etwa auch um Erweiterungen und Ergänzungen der biologischen Gehirne.
LINKS
(1) http://www.telepolis.de/r4/artikel/19/19805/1.html
(2) http://www.telepolis.de/r4/artikel/16/16312/1.html
(3) http://www.eps.gov/spg/ODA/DARPA/CMO/SN05-36/listing.html
(4) http://www.darpa.mil/baa/baa04-31.htm
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