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[infowar.de] Freie Stellen bei der Propaganda-Abteilung der islamistischen Terroristen
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Freie Stellen bei der Propaganda-Abteilung der islamistischen Terroristen
Florian Rötzer 04.10.2005
Die Terroristen nehmen in ihrem weltweiten Kampf offenbar neben der
blutigen "Propaganda der Tat" die Medienpropaganda immer wichtiger
Terrorismus ist von Beginn an eine Medienstrategie gewesen. Als
"Propaganda der Tat" suchen Terroristen, die bei einem regulären Kampf
unterlegen wären, die jeweils herrschende Macht mit Anschlägen
herauszufordern und bloß zu stellen. Gleichzeitig sollen die
Bevölkerungsteile, die hinter der Macht stehen, in Angst und Panik
versetzt werden, weil jeder zum Opfer der Anschläge werden kann. Die
Effizienz der Anschläge ist deren Echo in den Medien, denn nur über die
mediale Verbreitung gewinnen die Terroristen die gesucht Aufmerksamkeit
und werden gleichzeitig zum Rivlen der herrschenden Macht, denen sie auf
medialer Ebene auf gleicher Augenhöhe begegnen. So können Terroristen,
auch wenn sie nur Chefs von kleinen Gruppen sind, zu Gegenspielern der
mächtigsten Herrscher werden, wenn sie medienwirksame Anschläge ausführen.
Um ihre Ziele zu "kommunizieren", setzen daher auch die islamistischen
Terroristen nicht mehr nur auf spektakuläre Anschläge, sondern auch auf
Medienprodukte, die vor allem im Internet veröffentlicht werden: Videos,
Tonbandaufnahmen, mehr und mehr regelmäßig erscheinende Zeitschriften, die
auf ein regionales Publikum gerichtet sind und optisch immer stärker
aufgemotzt werden, oder Mitteilungen in Foren. Vor kurzem wurde ein
16-minütiges Video Sout Al-Khilafa (Die Stimme des Kalifats) verbreitet
(1), in dem etwa der Orkan Katrina angeblich von al-Sarkawi als göttliche
Strafe bezeichnet (2) wurde und das nun wöchentlich erscheinen soll.
Die Publikation dienen höchst unterschiedlichen Interessen, haben aber oft
den Zweck, Rekruten und Unterstützer zu finden, die Aktivitäten zu belegen
sowie den Medien vorgefertigte Inhalte anzubieten. Die Videos von
Anschlägen, vor allem die Videos mit den Köpfungen von Gefangenen im Irak,
haben die Wirksamkeit dieser Propaganda demonstriert. Sie schleusen sich
mit ihren Produkten in die Massenmedien gewissermaßen wie Viren in ihre
Wirte ein, die dann die Botschaft reproduzieren, weil sie im
Konkurrenzdruck über terroristische Innovationen oder Schrecklichkeiten
meinen, berichten zu müssen und so für eine weitaus größere Resonanz
sorgen. Wenig erstaunlich also, dass nun islamistische Terroristen nun
auch für ihre Propaganda-Abteilung, die man al-Qaida zurechnet, in einer
Art Stellenausschreibung in einem Internetforum nach geeigneten
Mitarbeitern für die Analyse und Aufbereitung von Informationen sowie für
die strategische Kommunikation sucht. Sollte die Meldung (3) in Asharq
al-Awsat zutreffen, dass in einem nicht genannten Forum eine solche
Anzeige veröffentlicht wurde, so könnte dies freilich unterschiedlich zu
interpretieren sein. Möglicherweise haben die islamistischen Extremisten
der "Global Islamic Media Front", die sich als unabhängige Gruppe
bezeichnet und den Kampf der Islamisten auf der ganzen Welt mit
Propagandamaterial unterstützen will, nun mehr Geld, um ihre Aktivitäten
auszuweiten. Möglicherweise deutet dies auch an, dass die islamistischen
Terrorgruppen sich weltweit noch enger verbinden und in einer zentralen
Propaganda-Abteilung eine Chance sehen, ihren Kampf erfolgreicher zu
machen. Es könnte aber auch umgekehrt sein, dass die Propaganda der
Anschläge, die oft genug Zivilisten und Unbeteiligte treffen, nicht mehr
zieht und man vermehrt auf Kompensation durch Medien setzt.
Gesucht werden für einige "freie Stellen" jedenfalls Menschen, die
Berichte und Videos von Aufständischen im Irak zusammen stellen und in
Medien schriftlich oder audiovisuell veröffentlichte Berichte über
islamistische Gruppen in Palästina, im Irak oder in Tschetschenien
sammeln. Überdies sucht man Sprachenexperten mit einer ausgezeichneten
Kenntnis des geschriebenen und gesprochenen Arabischen und Englischen.
Dabei geht es also um eine Arbeit, wie sie auch Geheimdienste ausführen.
Zudem wird aber auch ein Experte zur Herstellung von Videos gesucht. Die
Stellenangebote enthalten keine Angaben zu etwaigen Gehältern, sondern es
wird appelliert an das Pflichtgefühl eines jeden Muslim, sein Leben für
die Umma, die weltweite Gemeinschaft der Muslime, zu opfern:
--Jeder Muslim muss wissen, dass sein Leben nicht ihm gehört, sondern das
Eigentum dieser geschändeten Nation, für die Männer ihr Leben gegeben
haben.--
Wer Interesse hat, soll zuerst beten, dann ein Formular ausfüllen und auf
eine Antwort warten.
LINKS
(1) http://www.minbar-islam.com/forum/viewtopic.php?t=421
(2) http://memritv.org/Transcript.asp?P1=862
(3) http://www.asharqalawsat.com/english/news.asp?id=1987§ion=1
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