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[infowar.de] Deutsches Auto triumphiert bei DARPA-Roboterrennen
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RB
http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/96/62034/
09.10.2005 21:51 Uhr
"Grand Challenge"
Deutsches Auto triumphiert bei Roboterrennen
Fast zwei Dutzend fahrerlose Autos sind bei der eine Strecke von 240
Kilometer durch die Wüste nahe Las Vegas gerumpelt. Die Bestzeit fuhr
"Stanley", ein deutsch-amerikanische Vehikel. Seine Macher streichen nun
satte zwei Millionen Dollar Preisgeld ein.
Christopher Schrader berichtet aus Primm, Nevada.
Um 12.22 Uhr brandet Jubel durch das Zelt: Draußen in der Wüste hat ein
Roboter den anderen überholt, das Publikum, das das denkwürdige Rennen an
großen Monitoren verfolgt, freut sich über die Nachricht.
Denn die beiden Roboterautos haben sich seit dem Sonnenaufgang in der
Wüste südlich von Las Vegas einen Wettkampf darin geliefert, wer als
schnellster einen Parcours von 240 Kilometer Länge bewältigt, geführt von
einem Empfänger für Satelliten-Signale, ausgerüstet mit Radar und Lasern,
gelenkt von einem Computer.
Und jetzt hat es der "Stanley" genannte Wagen bei Kilometer 160 geschafft,
er hat "H1ghlander" überholt und hält jetzt die Führung. Bis zum Ziel, das
er nach 6 Stunden und 53 Minuten erreicht, gibt er sie nicht mehr ab, der
Sieger der "Grand Challenge".
Dieses Rennen hat die amerikanische Militärforschungsagentur schon zum
zweiten Mal ausgeschrieben: Dem Team, dessen Roboter als schnellster und
in weniger als zehn Stunden einen Kurs durch die Wüste schafft, winken
zwei Millionen Dollar.
Terrain, das Irak oder Afghanistan ähnelt
Darpa will damit die Forschung zu autonomen Fahrzeugen ankurbeln, damit in
spätestens zehn Jahren ein Drittel der amerikanischen Militärfahrzeuge
ohne Fahrer auskommt. Das Terrain in Nevada, so betont die
Darpa-Offiziellen gern, haben sie wegen der Ähnlichkeit zu Irak oder
Afghanistan ausgesucht.
So amerikanisch die ganze Angelegenheit erscheint, gewonnen hat ein halber
Deutscher. Denn "Stanley" basiert auf einem VW-Tuareg-Geländewagen, den
das Forschungslabor des Autokonzerns in Kalifornien zusammen mit der
dortigen Stanford-Universität aufgerüstet hat. Auch der Projektleiter ist
ein Deutscher: Sebastian Thrun, zurzeit Stanford-Professor für Informatik.
Sein Team hat die eigentlich favorisierten Teams von der
Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh ausgestochen. Beide hatten
Roboter auf der Basis knallrot lackierter Hummer-Geländewagen gebaut,
"H1ghlander" und "Sandstorm" der beim ersten Rennen 2004 am weitesten
gekommen war: zwölf von damals 240 Kilometer.
Diesmal schafften die 23 Starter deutlich mehr. Viele scheiterten erst
nach einigen zig Kilometern: Der Computer versagte, ein Reifen platzte,
ein Roboter fraß sich im Gelände fest.
Den ganzen Kurs schafften zunächst auch nur die drei Favoriten, "Stanley"
und die roten Konkurrenten, die am Morgen auch in der ersten Startreihe
gestanden hatten, bevor sie mit fünf Minuten Abstand auf die Strecke
gingen. Insgesamt bewältigten nur fünf von 23 Startern die Strecke.
Bei allen kommen die dramatischsten Momente kurz vor dem Ziel: Die Roboter
müssen eine steile Passstraße hinunter fahren, die Sandpiste ist hier nur
drei Meter breit, Kurve reiht sich an Kurve, auf der einen Seite geht es
steil nach oben, auf der anderen 60 Meter nach unten. Kameraleute der
US-Armee filmen die Roboter hier, die live ins Zelt übertragenen Bilder
treffen dort auf angespannte Nervosität, die sich in Anfeuerungsrufen entlädt.
Einem Teilnehmer stand dieser Pass noch bevor, genauer: einem Roboter und
den von Menschen gelenkten Begleitfahrzeugen, die folgen, um ihn bei
Gefahr abzuschalten. Vor allem wegen der Fahrer wurde das Rennen vertagt.
Darum verkündete Darpa auch zunächst nur, dass es einen Sieger gebe, man
wisse aber noch nicht, wer das ist. Roboter "Terramax", der in der Wüste
übernachte, habe noch eine theoretische Chance, "Stanley" auszustechen.
Der Militärlastwagen benötigte schließlich fast doppelt so viel Zeit wie
das Sieger-Gefährt, nämlich 13 stunden.
Damit kam "Terramax" zwar nicht mehr in die Wertung, gefeiert wurde er
aber trotzdem.
mehr zum Thema
Grand Challenge
Monstertrucks allein in der Wüsteweiter
http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/943/61882/
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