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[infowar.de] USA: Laserwaffe gegen Satelliten
http://www.telepolis.de/r4/artikel/22/22606/1.html
Laserwaffe gegen Satelliten
Florian Rötzer 06.05.2006
Wie ein Forschungsprojekt des Pentagon zeigt, wird die Entwicklung von
Waffensystemen für den Weltraum weiter verfolgt - sicher nicht nur von
den USA
Vor dem 11.9. war für die Bush-Regierung China eine der größten
Bedrohungen, zudem hatte Rumsfeld eine Kommission über die militärische
Bedeutung des Weltraums geleitet, bis er zurücktrat, nachdem er in das
Team des Wahlkämpfers Bush eingetreten war. Gewarnt wurde in dem
Bericht vor einem neuen Pearl Harbor im Weltraum (1), nachdem in der
Clinton-Regierung eher der Infowar und biologische Waffen Thema waren.
Allerdings wurden hier auch bereits die ersten Schritte in die Richtung
gemacht, feindliche Systeme im Weltall (zer)stören zu können. Nach dem
Kommissions-Bericht, der implizit ein Programm zur Entwicklung von
defensiven Waffen forderte, wurde unter anderem an einem bodenbasierten
Lasersystem weitergeforscht.
Am Dienstag berichtete die New York Times denn auch, dass die
Bush-Regierung eine "mächtige bodenbasierte Laserwaffe" entwickeln
will, um feindliche Satelliten in der Umlaufbahn um die Erde zu
zerstören. Das "weitgehend geheime Projekt" war allerdings in dem
Rahmen, in dem bislang geforscht wurde, schon spätestens letztes Jahr
bekannt geworden, da im Pentagon-Haushalt (2) für das Jahr 2006 20
Millionen Dollar an das Starfire Optical Range-Observatorium (3)
gegangen sind, um mit einem Teleskop ein "optisches System" zu testen,
mit dem sich der Laserstrahl verstärken und besser ausrichten lässt.
Damit sollten erdnahe (LEO) Satelliten angestrahlt werden. Für 2007
war vorgesehen, den Laserstrahl so ausrichten zu können, dass er
punktgenau auf LEO-Satelliten trifft, ohne von Turbulenzen gestört zu
werden. Das ist zwar eine Vorarbeit zur möglichen Entwicklung einer
künftigen, vom Erdboden ausoperierenden Laser-Waffe, allerdings geht es
dabei zunächst um die Weiterentwicklung der Technik der "adaptiven
Optik", die mit Spiegeln, Sensoren und Computern arbeitet, um
Abbildungen mit höherer Auflösung trotz atmosphärischer Störungen für
die Lichtstrahlen herstellen zu können. Dieselbe Technik lässt sich
auch für Laserstrahlen benutzen, die in dem Fall nur einen Satelliten
fokussiert anleuchten sollten, indem die atmosphärischen Störungen
kompensiert werden. Von einer Waffe ist man damit weit entfernt.
Die New York Times berichtete, dass im Streitkräfte-Ausschuss des
Repräsentantenhaus eine Diskussion über dieses Projekt im Rahmen des
Pentagon-Haushalts für 2007 aufgekommen ist. Die demokratischen
Abgeordneten sahen (4) darin einen ersten Schritt hin zur Entwicklung
von bislang verpönten Weltraumwaffen. Nach Informanten aus dem Pentagon
erwarte das Weiße Haus auch, dass die Satelliten im Weltraum verteidigt
werden können ( Das Weiße Haus bereitet eine neue Direktive zur
Weltraumpolitik vor (5)). Tatsächlich war der Antrag auf weitere 5,7
Millionen Dollar unter dem Titel "advanced weapons technologies"
gestellt (6) worden. Es ist auch die Rede von "Hochenergie-Laserwaffen"
und von "Antisatelliten-Waffen" (ASAT).
Das Center for Defense Information leitet daraus ab, dass es sich um
den ersten Versuch mit einem System handelt, das explizit mit der
Anwendung als Antisatelliten-Waffe verbunden ist. Damit würde man eine
Schwelle zur Militarisierung des Weltraums überschreiten, was
erhebliche Konsequenzen habe könne. Das ist zwar von den Angaben zu den
Tests nicht wirklich abzuleiten, aber gleichzeitig ist klar, dass das
Pentagon ebenso wie China oder Russland natürlich über Möglichkeiten
nicht nur nachdenkt, die eigenen Satelliten sichern und feindliche
Satelliten zumindest stören zu können. Der für die Luftwaffe zuständige
Unterausschuss des Repräsentantenhauses hat dem Pentagon nun auferlegt,
dass dieses "Advanced Optics and Laser Technologies"-Projekt nicht dazu
dienen darf, eine Laserwaffe gegen Satelliten zu entwickeln.
Zweifelhaft ist, ob das auch endgültig so bleiben wird. Und auch wenn
dies der Fall sein sollte, dann könnte das Pentagon die Finanzierung
von solchen Projekten auch versteckt betreiben.
Angesichts der Bedeutung, die der Weltraum für den Hightech-Krieg mit
den Kommunikations-, Überwachungs- und GPS-Satelliten bereits jetzt
spielt, ist, so achtbar das Bemühen der US-Abgeordneten ist,
realistisch nicht zu erwarten, dass das Tabu für im Weltraum
stationierte oder gegen im Weltraum befindliche Ziele lange halten
wird, wenn die bereits bestehenden internationalen Abkommen (7) nicht
aktualisiert und ergänzt werden. Dass dies geschieht, ist derzeit nicht
zu erwarten.
LINKS
(1) http://www.telepolis.de/r4/artikel/4/4684/1.html
(2) http://www.dtic.mil/descriptivesum/Y2006/AirForce/0603500F.pdf
(3) http://www.de.afrl.af.mil/SOR/SORfacilities.htm
(4)
<http://wwwd.house.gov/hasc_democrats/Issues%20109th/NDAAFY07/full%20cmte%20marks/Strategic%20FC%205.3.06.htm>
(5) http://www.telepolis.de/r4/artikel/20/20123/1.html
(6) http://www.defensetech.org/images/lasertestfactsheet-1.doc
(7) http://www.telepolis.de/r4/artikel/6/6259/1.html
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