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[infowar.de] Terroristen nutzen Mods von Ego-Shootern?
Das behauptete jedenfalls ein Vertreter des Pentagon bei einer
Kongress-Anhörung. Die Washington Post und Telepolis griffen das gleich
auf, aber das gezeigte Beispiel-Video scheint aus einem ganz normalen
Spieler-Forum zu kommen:
http://cagematch.dvorak.org/index.php/topic,130.0.html
"The video the retarded writer is referring to is not made by terrorists.
It was made by a member of the Planetbattlefield forums. The voice of in
the video is not a terrorist - it is Trey Parker from the movie Team
America World Police. The article also claims it is a mod created by
terrorist. It is not a mod. It is the Special Forces Expansion pack that
anyone can buy. Here is the real source of the video.
<http://www.forumplanet.com/planetbattlefield/topic.asp?fid=13670&tid=1806909&p=1>
<http://www.forumplanet.com/planetbattlefield/topic.asp?fid=7419&tid=1888667>"
Die Original-Story:
http://news.yahoo.com/s/nm/20060504/us_nm/security_videogames_dc_4
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2006/05/04/AR2006050401374.html
http://news.zdnet.com/2100-1040_22-6068963.html
http://www.foxnews.com/story/0,2933,194416,00.html
Das Pentagon selber nutzt seit Jahren Mods von Doom und anderen Spielen
zum Training, und mit America's Army bieten die US-Militärs ja sogar ein
eigenes kostenloses Spiel an, zum Zweck der Werbung und Rekrutierung.
Unten die Telepolis-Geschichte im Volltext, die neben den Spielen noch
andere Aspekte der terroristischen Kommunikation anspricht.
RB
http://www.telepolis.de/r4/artikel/22/22621/1.html
Terroristen untergraben das "Monopol über die Massenkommunikation"
Florian Rötzer 07.05.2006
Bei einer Anhörung im US-Repräsentantenhaus über die Internetnutzung
der Terroristen ging es auch darum, dass in Mods von Computerspielen
die US-Soldaten bekämpft werden
Bei Ego-Shootern und anderen mehr oder weniger realistischen
Computerspielen, in denen militärische Konflikte der Vergangenheit
nachgespielt oder aktuelle Kämpfe simuliert werden können, geht es
nicht um Moral. Allerdings wird oft suggeriert, dass die Guten gegen
die Bösen kämpfen, wichtig aber ist dann nur noch, die Feinde gnadenlos
zu besiegen. Das ist in Computersimulationen, die das US-Militär nicht
mehr nur zum Üben, sondern auch zur Werbung neuer Rekruten benutzt,
nicht anders. Aber etwa in America's Army ist es für den Spieler
unmöglich, sich auf die Seite der Feinde oder Bösen zu schlagen. Die
Umdrehung des Feindbilds erlauben Mods von bekannten Shooter- und
Militär-Spielen, die von islamistischer Seite gemacht werden.
Zumindest wurde dies bei einer Anhörung (1) vor dem
Geheimdienstausschuss (2) des Repräsentantenhauses ausgeführt (3).
Thema war, wie die Terroristen das Internet für die "strategische
Kommunikation" benutzen. Ein Pentagon-Team versucht seit einiger Zeit,
Websites zu beobachten, die mit Terrorismus in Zusammenhang gebracht
werden. Über 5000 solcher Websites würden permanent von einem Team des
damit beauftragten Rüstungskonzerns SAIC beobachtet, berichtete Peter
Rodman vom Pentagon, im Zentrum stünden 25-100 Webseiten, die zu den
wichtigsten gezählt werden. Zum Beobachtungsteam gehören 25 arabische
Sprachexperten, um die Inhalte lesen und Berichte anfertigen zu können.
Terroristen würden mittlerweile alle Mittel von Websites über Blogs bis
hin zu Webcasts, Songs oder Computerspielen für ihre Zwecke nutzen.
Texte und Videos würden schnell auch in andere Sprachen wie russisch
oder türkisch übersetzt.
Die Terroristen würden die Technik immer besser beherrschen, hätten wie
al-Qaida mit der Global Islamic Media Unit eigene Medienabteilungen und
hätten auch Internetexperten, um weltweit Server zu betreiben. Ziel der
Propaganda sei es, den Eindruck hervorzurufen, der Westen und besonders
die USA würden einen "Kreuzzug" gegen den Islam betreiben, um die
Muslims zu unterwerfen und in den Besitz des Öls zu gelangen.
Dan Devlin, der als "public diplomacy specialist" des Pentagon
bezeichnet wird, sich also mit Propaganda und Medienwirkung
beschäftigt, wiederholte zum Teil Bekanntes. Gesucht würden über
Online-Werbung Mitarbeiter für al-Qaida, beispielsweise Menschen für
die Medienabteilungen für die Terrorpropaganda. Es werden auch Texte,
Spiele und Montagen von Filmen verbreitet, um die anti-amerikanische
und anti-westliche Stimmung zu schüren und Sympathisanten oder Rekruten
zu gewinnen. Angeblich richte sich die Propaganda, wie ein anderer
Pentagon-Mitarbeiter sagte, vor allem an Kinder und junge Menschen
zwischen sieben und 25 Jahren, manchmal würde man auch Kinder unter
sieben Jahren mit entsprechenden Produkten anzusprechen versuchen.
Damit liegen das Pentagon mit seinen Spielen zur Werbung und
Image-Bildung und die islamistischen Terroristen wohl direkt in
Konkurrenz.
Devlin zeigte sich verwundert (4), wie geschickt sie es schaffen,
"Multimedia-Produkte oder Bilder zu verwenden und sie in eigene
Produkte einzupacken, um ihren Zielen zu dienen". Dazu gehört auch,
dass auf islamistischen Seiten Spiele-Modifikationen angeboten würden,
in denen nun die US-Soldaten die Bösen sind und von den guten
Aufständischen bekämpft werden (Mods von kommerziellen Computerspielen
verwendet (5) auch das US-Militär). So würden Spiele wie Half-Life oder
Battlefield 2 so umgepolt werden, dass die Spieler sich mit den
Kämpfern identifizieren, die gegen die westlichen Soldaten kämpfen.
Damit würden Kinder und Jugendliche geworben und für den Kampf
trainiert - das aber ist auch der Vorwurf, der gegen die Shooter-Spiele
und Kriegssimulationen erhoben wurde. Dass sich die andere Seite
derselben Mittel bedient, ist eigentlich nicht verwunderlich.
Auch der Terrorismusexperte Bruce Hoffman von RAND durfte seine
Einschätzung vortragen. Er sagte u.a., dass "the weapons of terrorism
today are no longer only the gun and the bomb, but . . . the mini-cam
and video tape, the editing suite and attendant production facilities"
seien. Daher wäre es eigentlich des Spotts nicht wert gewesen, mit dem
das Pentagon den irakischen Terrorführer düpieren wollte, der
Schwierigkeiten mit der Bedienung eines amerikanischen Maschinengewehrs
hatte ( Der Terroristenführer, der nicht einmal schießen kann (6)).
Hoffman meint, dass die Terroristen "das Monopol über die
Massenkommunikation", das bislang kommerzielle und staatlich
kontrollierte Medien inne gehabt hätten, untergraben werde. So könnten
sie endlos ihre wilden "Verschwörungstheorien" verbreiten und ihre
Websites wie die Nachrichtenagenturen täglich mehrmals aktualisieren.
Entscheidender als Waffen sei daher für Terroristen der "Zugang zu
Notebooks und PCs, CD-Brennern, Email-Accounts und dem Internet und
Web" geworden. Allerdings war Terrorismus von Anfang an eine
Kombination aus Gewalt und Medienpropaganda, jetzt aber stehen im
Unterschied zum 19. Jahrhundert schlicht bessere Kommunikationsmittel
zur Verfügung, um Informationen herzustellen und sie vor allem weltweit
verteilen zu können. Es sei wichtig, so Hoffman, die von den
Terroristen verbreiteten falschen Informationen mit dem Ausschöpfen der
medialen Mittel zu widerlegen.
LINKS
(1) http://www.defenselink.mil/news/May2006/20060505_5036.html
(2) http://intelligence.house.gov/
(3)
<http://today.reuters.co.uk/news/newsArticle.aspx%3Ftype%3DtechnologyNews%26storyID%3D2006-05-04T214913Z_01_N04305973_RTRIDST_0_TECH-SECURITY-VIDEOGAMES-DC.XML&cid=0>
(4)
<http://usinfo.state.gov/xarchives/display.html?p=washfile-english&y=2006&m=May&x=20060505181007sjhtrop0.3320581&t=livefeeds/wf-latest.html>
(5)
<http://www.nationaldefensemagazine.org/issues/2001/Feb/Adapting_Video.htm>
(6) http://www.telepolis.de/r4/artikel/22/22620/1.html
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