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[infowar.de] USA: Laser-Blendwaffen für den Irak



"Mit einem intensiven grünem Lichtstrahl sollen die Laseraufsätze, genannt "the green beam designator", die entgegenkommenden Fahrer blenden und vorübergehend erblinden lassen. (...) Menschenrechtsorganisationen (...) protestieren gegen den Einsatz der Waffe und führen die Genfer Konvention an, die den Gebrauch von Laserwaffen bannt, welche den Gegner blind machen."

http://www.telepolis.de/r4/artikel/22/22709/1.html

Grünes Licht
Thomas Pany 20.05.2006

Irak: Laserwaffen für US-Checkpoints

Durchschnittlich  acht Mal (1) am Tag eröffnen US-Soldaten an
Straßen-Checkpoints im Irak das Feuer auf Fahrer und Insassen von
entgegenkommenden Autos, die ihr Tempo augenscheinlich nicht genügend
drosseln. Das Risiko, dass im schnell heran nahenden Auto feindliche
Guerillas sitzen, ist hoch, ebenso der immense Druck, der auf den
Soldaten lastet (vgl.  Kommunikationsprobleme beim US-Militär (2)), die
innerhalb von kürzester Zeit die richtige Entscheidung treffen müssen.

Denn auch das Risiko, dass im Auto, das beschossen wird, harmlose,
unbeteiligte Zivilisten sitzen, ist sehr hoch und Fehleinschätzungen
viel zu häufig. Spektakuläre Fälle (vgl.  Das befreite Opfer wird zum
Opfer der Befreier (3)) sorgten für weltweites Aufsehen und
Diskussionen. Nun verkündet das Pentagon freudig eine technische Lösung
für das Dilemma der amerikanischen Soldaten an irakischen
Straßenkontrollpunkten - einen "Meilenstein in der Geschichte der
nicht-tödlichen Waffen".

Wie die Los Angeles Times  meldete (4), sollen jetzt tausende
Laser-Geräte, die an M-4 Gewehre gesteckt werden, von der US-Armee in
einem "Pilotprojekt" im Irak eingesetzt werden. Die Zeitung berichtet
bereits von ersten Anwendungen im Irak. Mit einem intensiven grünem
Lichtstrahl sollen die Laseraufsätze, genannt "the green beam
designator",  die entgegenkommenden Fahrer blenden und vorübergehend
erblinden lassen.

--Ich bin davon überzeugt, dass dies einen großen Unterschied machen
wird, was die Vermeidung von solchen Konfrontationen angeht. Ich
verspreche niemand - niemand - wird dies ignorieren können.--
Generalleutnant Peter Chiarelli

So enthusiastisch sich der US-Army-Kommandeur der
"day-to-day"-Operationen im Irak gegenüber der neuen Laserwaffe zeigt,
so skeptisch sind die Kritiker von Menschenrechtsorganisationen. Sie
protestieren gegen den Einsatz der Waffe und führen die Genfer
Konvention an, die den Gebrauch von Laserwaffen bannt, welche den
Gegner blind machen.

Human Rights Watch glaubt nicht, dass die Waffe, die im Irak eingesetzt
werden soll (eine schwächere Version von bereits getesteten, aber nicht
im Kampf eingesetzten Laseraufsätzen), nur die harmlosen kurzzeitigen
Wirkungen hat, wie das Pentagon behauptet. Vielmehr soll auch sie zu
langfristigen Schädigungen des Augenlichts führen. Der Leiter, der für
Waffen zuständigen Abteilung von Human Rights Watch, Steve Goose,
verlangt (5) von der amerikanischen Regierung eine Bestätigung, dass
die Genfer Konvention nicht verletzt wird, und von der Waffe keine
dauerhafte Blindheit verursacht wird, weil von zu nah oder mit größerer
Stärke "geschossen" wird.

Nach Angaben des Herstellers, so die LA-Times, hat eine Analyse durch
ein "military standards panel" erbracht, dass der Laser für die Augen
schädlich sein könnte, wenn sein Strahl aus etwa 68 Metern (75 Yards)
oder näher abgegeben wird.

Doch mit dieser Angabe zeigen sich auch Widersprüche, denn an andere
Stelle des Berichts wird der Leiter der Entwicklungsabteilung des
Herstellers  B.E. Meyers & Co (6), David Shannon, zitiert, der am
Telefon folgende Angaben machte: Die Anwendung von stärkeren
Laserwaffen würde selbst im Krieg "grausam und ungewöhnlich" sein, aber
der Green Beam Designator sei deutlich sicherer, vor allem, wenn man
bei der richtigen Ausbildung darauf achte, dass die Anwendung auf Ziele
innerhalb von 75 Yards begrenzt werde.

Mit etwa 300 Metern gibt man die Reichweite des Lasers an, der vor
allem zur Abschreckung eingesetzt werden soll. Gesehen wird der grüne
Strahl auf eine Entfernung bis zu mehr als zwei Meilen, in der
bildhaften Sprache eines Angestellten der Produktionsfirma soll es etwa
so sein, als ob man direkt in die Sonne sehen würde. Tests in Camp
Victory, dem Hauptquartier des amerikanischen Militärs in der Nähe von
Bagdad, bei denen ein Laserstrahl in den Korridor einen Gebäudes
angefeuert wurde, zeigten, dass die Reflexionen der Strahlen vom
gefliesten Boden den Beobachtern, die dem Strahl nicht direkt
ausgesetzt waren, "minutenlang" die Sterne vor Augen tanzen ließen.

Man hofft demnach, dass den Lenkern von verdächtigen Fahrzeugen das
richtige Licht aufgeht, bevor andere Waffen zum Einsatz kommen. Den
Kritikern der Laserwaffe, die nach jahrzehntelanger Entwicklung vom
Joint NonLethal Weapons Directorate (7) des Pentagon (vgl.
Mikrowellenwaffe für den Irak (8)) zum Test freigegeben wurden, hält
General Chiarelli entgegen:

--I have no doubt, that bullets are less safe.--

Wie ein Sprecher des Pentagon, Lt. Col. Barry Venable, Reuters
mitteilte (9), wisse er nicht genau, wie lange, die vom grünen
Laser-Licht bestrahlten an "optical incapacitation" leiden würden.
Außerdem gab er vor, keine Kenntnis davon zu haben, wie verbreitet die
Anwendung des "Lasergeräts" im Irak sei.

 LINKS

(1)
http://www.latimes.com/news/nationworld/world/la-fg-laser18may18,0,12972
57.story?coll=la-home-headlines
(2) http://www.telepolis.de/r4/artikel/20/20014/1.html
(3) http://www.telepolis.de/r4/artikel/19/19599/1.html
(4)
http://www.latimes.com/news/nationworld/world/la-fg-laser18may18,0,12972
57.story?coll=la-home-headlines
(5) http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/N18208309.htm
(6) http://www.bemeyers.com/
(7) https://www.jnlwp.com/
(8) http://www.telepolis.de/r4/artikel/18/18398/1.html
(9)  http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/N18208309.htm


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