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[infowar.de] Life-Log bei der DARPA



... heisst jetzt Advanced Soldier Sensor Information System and Technology (ASSIST). Eigentlich sind diese Kameras und "wearable Sensors" ein alter Hut, Steve Mann hat das schon seit 1994 gemacht (http://wearcam.org/).
Der eigentlich interessante Aspekt bei ASSIST ist wohl dieser:
"Die Soldaten kommentieren, was sie wahrnehmen. Die Software soll daraus wichtige Begriffe extrahieren und aus dem multimedialen Material mehrerer Soldaten einen indexierten Überblick schaffen. (...) Die Systeme sollen natürlich immer perfekter werden, auch selbständig aus der Erfahrung lernen, und automatisch arbeiten." Aber ob das klappt ist eine viel anspruchsvollere Frage.
RB

http://www.telepolis.de/r4/artikel/22/22712/1.html

Speicherung des Wahrnehmungsflusses
Florian Rötzer 20.05.2006

Ein Darpa-Projekt zielt darauf ab, möglichst viele Daten mit tragbaren
Sensoren zu sammeln und auszuwerten, die Soldaten auf Patrouille, bei
Erkundung oder im Kampf machen

Auch wenn das Pentagon-Projekt Total Information Awareness (TIA)
offiziell längst eingestellt wurde, werden manche Überwachungs- und
Data-Mining-Programme, die dort unter der Leitung von John Poindexter
angedacht wurden, weiter geführt. Ein Beispiel ist das Projekt LifeLog
( Nichts geht verloren - oder: Totale Überwachung (1)), das allerdings
das anspruchsvolle und durchaus invasive Ziel hatte, mit Sensoren und
einer Vielzahl von möglichen Daten, "den Wahrnehmungsfluss einer Person
in der Welt und in Interaktion mit dieser" zu erfassen, zu speichern
und zugänglich zu machen, "um ein breites Spektrum an
Partnern/Assistenten oder anderen Systemkapazitäten zu unterstützen".

Zwar wurde LifeLog mit dem noch schnell zum Terrorist Information
Awareness umgetauften Überwachungsprogramm eingestellt, aber in
bescheidenerer Form unter dem Namen Advanced Soldier Sensor Information
System and Technology (ASSIST) 2004 von der Darpa wieder ausgeschrieben
( Künstliches Wahrnehmungsgedächtnis (2)).

Ziel von  ASSIST ist, die Soldaten im Einsatz gewissermaßen als
Plattform zu verwenden, um bessere Berichte zu erhalten und um die
Soldaten selbst zu entlasten, die unter Stress stehen und deren
Beobachtung daher eingeschränkt ist. Zudem werden die von den Soldaten
erforderten Berichte nach Ansicht des Pentagon dadurch beschränkt, weil
diese nur mündlich und schriftlich gemacht werden. Man setzt darauf,
dass "multi-modale Sensoren" zusammen mit informationsverarbeitenden
Sensoren brauchbarere und genauere Ergebnisse liefern.

In der Phase eins, die nun abgeschlossen zu sein scheint, soll die
neuen Möglichkeiten von Sensoren, die von Soldaten mitgeführt werden,
vorgeführt werden. Erfordert sind mindestens Sensoren zur Lokalisierung
und für Bilder, Audio und Bewegung. Deren Daten sollen gespeichert und
so verarbeitet werden, dass daraus "digitale Berichte und
Darstellungen" erzeugt werden. Auch wenn man bei der Darpa gerne
"revolutionäre" Konzepte entgegen nehmen würde, ging es primär darum,
ein bescheideneres, aber einsatzfähiges System zu entwickeln, das
Soldaten auf Patrouille oder zur Erkundung mitnehmen können. Sie sollen
beispielsweise einzelne Bilder machen und mit ein paar ergänzenden
Worten oder Sätzen erläutern. Diese werden mit Informationen zu Zeit
und Ort ergänzt. Sie sollen aber auch, etwa bei Feindkontakt, kurze
Videos aufzeichnen und versenden können.

Im Augenblick besteht die Ausrüstung, die gerade vom National Institute
of Standards and Technology ( NIST (3)) in einem simulierten irakischen
Dorf mit "Aufständischen", "Verkäufern" und anderen Bewohnern, getestet
wurde, aus fünf verschiedenen Sensoren, die an Helm und Kleidung
angebracht werden. Zur Lokalisierung wird ein GPS-Empfänger mitgeführt.
Mit einer digitalen Kamera und einer Videokamera, beide am Helm
angebracht, können Bilder gemacht werden. Mit einem System lässt sich
arabisch geschriebener Text übersetzen. "Erfasst, klassifiziert und
gespeichert" werden auch Geräusche wie die von Fahrzeugen oder von
unterschiedlichen Waffen. Die Soldaten kommentieren, was sie
wahrnehmen. Die Software soll daraus wichtige Begriffe extrahieren und
aus dem multimedialen Material mehrerer Soldaten einen indexierten
Überblick schaffen. Zunächst werden die digitalen Berichte noch von den
Soldaten, die die Sensoren mitgeführt haben, teilweise editiert,
ergänzt und berichtigt, aber auch hier geht es letztlich darum, den
human factor auszuschalten und die Technik zu verselbständigen.

Vorgesehen sind für ASSIST bislang weitere vier Jahre für die
Entwicklung. Die Systeme sollen natürlich immer perfekter werden, auch
selbständig aus der Erfahrung lernen, und automatisch arbeiten, so dass
es letztlich egal ist, ob sie von Soldaten oder Robotern mitgeführt
werden. So zielt man etwa darauf, dass die Systeme Sprache
interpretieren und multimediale Informationen so verarbeiten, dass
"Objekte, Szenen und Aktivitäten" automatisch erkannt und mit
Kontextdaten ergänzt werden. Das KI-basierte Programm soll mit einer
allgemeinen Ontologie und Wissensrepräsentation auch neue Objekte und
Ereignisse erkennen und integrieren können.

LINKS

(1) http://www.telepolis.de/r4/artikel/14/14839/1.html
(2) http://www.telepolis.de/r4/artikel/18/18322/1.html
(3) http://www.nist.gov/



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