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[infowar.de] heise online: GPS in Zeiten des Krieges



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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Diese Meldung aus dem heise online Newsticker wurde Ihnen
von Ralf Bendrath <bendrath -!
- zedat -
 fu-berlin -
 de> gesandt.
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Hier noch ein paar weitere Infos zur GPS-Abschaltung und deren Auswirkungen. Das gibt nun bestimmt wieder einen Schub für das europäische Galileo-Projekt, vgl. http://www.heise.de/tp/deutsch/special/raum/4552/1.html

Grüße, Ralf

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GPS in Zeiten des Krieges

Nach Medienberichten soll die US-Regierung in Folge der Terroranschläge
erwägen, die Genauigkeit des Satellitennavigationssystems GPS in einigen
Regionen wieder herabzusetzen ? was auch Auswirkungen auf die Funktion
ziviler GPS-Anwendungen hätte. Dazu solle die "Selective Availability",
eine künstliche Verschlechterung des Signals für zivile Nutzer, die am 1.
Mai vergangenen Jahres abgeschaltet wurde, wieder eingeführt werden.

Die US-Regierung hat allerdings bereits am 17. September erklärt[1], dass
sie defintiv keine Wiedereinführung der Selective Availability plane. Ein
Sprecher der zuständigen US-Behörde Interagency GPS Executive Board[2]
begründet das gegenüber heise online damit, dass diese Form der
Signalverschlechterung technisch überholt sei und dass die US-Verteidigung
inzwischen eine bessere Möglichkeit gefunden habe, in Krisenregionen den
Missbrauch des Systems durch gegnerische Truppen und Terroristen zu
unterbinden.

Die globale künstliche Verschlechterung des Signals ist dadurch technisch
überholt, dass auf dem freien Markt so genannte "Differenzielle
GPS-Empfänger" verfügbar sind, die die Genauigkeit geografischer Positionen
aus den empfangenen Satellitendaten rechnerisch korrigieren können.
Vermutlich werden die USA daher zum so genannten "regional selective
denial" ? einer selektiven Signalmanipulation einzelner Satelliten beim
Überfliegen bestimmter Regionen ? greifen.

Aus gut unterrichteten Kreisen verlautet, dass in Folge der Terroranschläge
auf die USA zwar zeitweise einzelne Satelliten "zu Wartungszwecken" als
unbrauchbar gekennzeichnet sowie Bahn-Daten geändert wurden, "um die
Abdeckung im Krisengebiet zu erhöhen". Die Präzision der zivilen
Nutzbarkeit des Systems in Europa hat darunter aber bis heute nicht
gelitten.

Aber selbst eine tatsächliche Verschlechterung oder sogar ein Ausfall von
GPS würde im Zivilbereich keine schlimmen Folgen haben: In der zivilen
Luftfahrt werden Satelliten-Navigationssysteme zur Zeit nur als ergänzende
Navigationsmittel eingesetzt, betont Peter Nordhaus, Leiter der
Elektronikabteilung der Badener Firma DLE - Luftfahrtservice GmbH[3] im
Gespräch mit heise online: "Weder die Integrität der Signale noch die
Warnzeiten bei Systemausfall genügen den Kriterien der zivilen Luftfahrt.
Im Präzisions-Anflug liegt die Positions-Sicherheit im Meter-Bereich mit
Warnzeiten von einer Sekunde. Und das kann auch mit zukünftigen
satellitengestützten Systemen vorläufig nicht erreicht werden. Dazu wäre
die Einführung neuer Techniken notwendig."

Die heutigen Navigationssysteme für Autos verlassen sich auf GPS lediglich
zur Kalibrierung, da das Satellitensignal in den Straßenschluchten der
Städte ohnehin nicht flächendeckend zur Verfügung steht. Die
Hauptorientierung ziehen diese Systeme meist aus einem Kreiselsensor und
Radsensoren, mit deren Hilfe sich Strecke und Richtung bestimmen lassen.

Lediglich die Schifffahrt hat in den letzten Jahren eine größere
Abhängigkeit von GPS entwickelt, aber auch dort verlässt man sich nie
ausschließlich auf GPS-gestützte Systeme, so ein Sprecher des
Bundesverkehrsministeriums zu heise online: "Wenn es durch eine Reduzierung
der Genauigkeit des GPS-Signals Schwierigkeiten im Schiffsverkehr geben
sollte, dann doch nur solche, auf die man sich einstellen kann." (Frank
Fremerey) / (wst[4]/c't)

URL dieses Artikels:
 http://www.heise.de/newsticker/data/wst-28.09.01-002/

Links in diesem Artikel:
 [1] http://www.igeb.gov/sa.shtml
 [2] http://www.igeb.gov 
 [3] http://www.dle.de/
 [4] mailto:wst -!
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 heise -
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