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[infowar.de] neue Bücher von Nancy Snow: "Propaganda War", " Information War"
Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/buch/14018/1.html
Brainwashington von Innen
Krystian Woznicki 23.01.2003
Aufklärung über die US-Propaganda und den Infowar
Zwei neue Bücher liegen derzeit vor von Nancy Snow: "Propaganda War"
und "Information War" (beide Seven Stories Press). Zwei Titel, die in
einer Zeit auf den Markt kommen, die es einerseits vollkommen notwendig
erscheinen lässt, sich mit medialer Manipulation zu beschäftigen, in
der es andererseits jedoch auch schwierig ist, sich der Fülle der
Informationen und Meinungen zum besagten Thema zu erwehren und einen
kühlen Kopf zu behalten. Geschweige denn einen Kopf, der genügend
freien Raum für seminale Beiträge bietet. Kommt man sich als
Zivilbürger der westlichen Welt manchmal nicht vor wie ein irakischer
Funktionär [1], der Tausende von E-Mails erhält mit der Aufforderung
aufzugeben sich zu widersetzen und überzulaufen?
Man sollte Nancy Snow [2] in diesem Klima lesen. Die Gründe dafür sind
einfach: Sie hat recht früh begonnen, sich mit dem Themenkomplex von
Demokratie und semiotischer Kriegsführung zu beschäftigen, und sie tut
das - derzeit als Assistant Professor am College of Communications an
der California State University (Fullerton) und als Adjunct Assistant
Professor an der Annenberg School for Communication, University of
Southern California - aus einer Innenperspektive heraus.
Die letzten 15 Jahre bekleidete sie die unterschiedlichsten Posten in
der US-amerikanischen Propagandamaschine, die sie damit aus den
unterschiedlichsten Perspektiven begutachten und studieren konnte: Als
regierungssubventionierte Austauschstudentin, public diplomacy author,
Administrator für internationalen Austausch, public interest lobbyist,
Regierungsfunktionär, Medienkommentatorin, um die wichtigsten ihrer
Berufe der letzten Jahre aufzuzählen. Die Institutionen, die sie von
innen zu sehen bekam, sind dementsprechend ebenso unterschiedlich wie
zahlreich: Sie war in der berühmt-berüchtigten United States
Information Agency (USIA) genauso zu Hause wie im Office of Global
Affairs des Außenministeriums.
Wenn Snow heute über diese Institutionen und ihre Arbeit reflektiert,
dann tut sie das auf einer akademischen Grundlage, die keineswegs die
nötige medienaktivistische Verve missen lässt - nicht umsonst steht sie
Media Channel [3] zur Seite.
Während "Propaganda, Inc.: Selling America's Culture to the World"
jetzt in der zweiten Überarbeitung erhältlich ist und 1998 - als es
zuerst erschien - immerhin zwei Jahre vor Naomi Klein [4] den Blick auf
die Entgrenzung von Marketing und politischer Dialogführung lenkte,
setzt "Information War: American Propaganda, Opinion Control and Free
Speech Since 9/11" dort an, wo die Entwicklungen seit den Anschlägen
vom 11.September ihren Lauf genommen haben.
Snow beschreibt sorgsam das "media and mind manipulation environment"
ihrer Heimat, in dem Figuren wie Rumsfeld und Charlotte Beers einen
primären Platz einnehmen. Sie analysiert ferner die Geschichte und das
Verblassen des Office of Strategic Influence (OSI) ( Aus für die
Propaganda-Abteilung des Pentagon [5]), das dieser Tage gemorpht ist in
das neutraler klingende Office of Global Communications ( Präsident
Bush hat jetzt seine eigene Propaganda-Abteilung [6]). Darüber hinaus
widmet Snow sich einmal mehr der Sprache des Neuen Krieges, die von der
Bush-Adminisatration verwendet wird, und zeichnet den Kreis des
ständigen und fortwährenden Neubenennens der Dinge nach: angefangen bei
Bushs lingusitischem Ausrutscher, der Krieg gegen den Terrorismus sei
ein Kreuzzug gegen die islamistische Taliban über die
Gut-vs.-Böse-Rhetorik bis hin zu terminologischen Mystifizierungen. So
erklärt sie beispielsweise wie aus der Operation Infinite Justice die
Operation Enduring Freedom werden konnte.
Wer die beiden Bücher von Snow als "Fortsetzungsroman" liest, wird
nicht zuletzt auch daran erinnert, dass der 11.September in Sachen
Propaganda längst nicht so eine Zäsur darstellt, wie sie so oft von den
Regierungsangehörigen und den Medien beschworen wird. Schließlich ist
jemand wie Charlotte Beers bereits vor den Ereignissen nominiert worden
und betreibt - ganz nebenbei gesagt - eine Firma wie die Rendon Group
auch nicht erst seit vorgestern ihr dubioses Geschäft [7].
Links
[1] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/irak/13945/1.html
[2] http://www.snowmachine.com
[3] http://www.mediachannel.org
[4] http://www.nologo.org
[5] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/11952/1.html
[6] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/14013/1.html
[7] http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/DK13Ak01.html
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