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[infowar.de] TELEPOLIS: Akamai will nichts mit al-Dschasira zu t...



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Akamai will nichts mit al-Dschasira zu tun haben

Florian Rötzer   04.04.2003 

Nach den Hackerangriffen auf die Websites des umstrittenen arabischen 
Senders wandte man sich an Akamai, die US-Firma stieg wenige Tage nach 
Vertragsabschluss aber wieder aus 

Um sich gegen weitere Angriffe auf seine Websites in Zukunft besser zu 
sichern, hatte sich der arabische Sender al-Dschasira an Akamai 
Technologies [1] gewandt. Doch die US-Firma ist am Freitag wieder von 
dem Vertrag zurückgetreten, die englischsprachige Website zu hosten, 
die kurz nach ihrem Start am 25. März ( Reif für die Halbinsel? [2]) 
von unbekannten Hackern lahm gelegt wurde ( Zensur im Internet [3]). 

Die US-Regierung hat al-Dschasira wie zuvor im Afghanistan-Krieg auch 
jetzt wieder wegen seiner Berichterstattung über den Irak-Krieg heftig 
kritisiert. Der Sender hatte beispielsweise Bilder von amerikanischen 
und britischen Kriegsgefangenen und Toten, aber auch von irakischen 
Opfern der Bombardements verbreitet, die man gerne unterdrückt hätte ( 
Fallen der Propaganda [4]). In manchen konservativen Kreisen sieht man 
besonders al-Dschasira als "Dschihad TV" und unterstellt, der Sender 
würde einseitig gegen die USA berichten und Propaganda für das 
irakische Regime machen. Das allerdings hatte vor zwei Tagen den 
Bagdad-Korrespondenten des Senders des Landes verwiesen und behauptet, 
er würde pro-amerikanisch sein, was neben anderen Konflikten mit 
arabischen Staaten darauf hindeutet [5], dass die Verhältnisse nicht so 
schwarz und weiß sind, wie es manche gerne vereinfachend darstellen. 
Der Sender selbst stellt sich als objektiv dar: "objective and balanced 
global news coverage and analysis". 

Um für ein besseres Image im Nahen Osten zu sorgen und den 
anti-amerikanischen Tendenzen der arabischen Medien entgegen zu treten, 
will die US-Regierung einen eigenen Sender, das Middle East Television 
Network, aufbauen. Für 2004 sind dafür erst einmal 30 Millionen Dollar 
vorgesehen. Einen staatlich finanzierten Radiosender - Radio Sawa - 
hatte man nach dem Afghanistan-Krieg bereits eingerichtet. 

Über die Entscheidung [6] von Akamai, den Vertrag mit dem Sender 
kündigen, habe man sich bei al-Dschasira zwar frustriert, aber nicht 
überrascht gezeigt, berichtet die New York Times. "Das hat nichts mit 
technischen Dingen zu tun", sagte Joanne Tucker, die verantwortlich ist 
für die englischsprachige Webausgabe. "Das ist ununterbrochener 
politischer Druck auf die Unternehmen, mit uns keine Geschäfte zu 
machen." Bei al-Dschasira glaubte man denn auch, dass hinter den 
Hackerangriffen möglicherweise die amerikanische Regierung stecke. 
Akamai habe man gewählt, weil der Provider, bei dem u.a. auch CNN Kund 
ist, einen guten Schutz vor DDoS-Angriffen bietet, indem die Seiten auf 
zahlreiche Server verteilt werden. 

Akamai gab, so die New York Times, die Gründe für seine Entscheidung 
nicht bekannt, den Vertrag vom 28. März zu kündigen. Ein Sprecher sagte 
lediglich, man habe mit al-Dschasira kurze Zeit zusammen gearbeitet, um 
die Probleme mit seinen Websites zu verstehen, aber man habe sich 
schließlich dafür entschieden, den Sender nicht als Kunden zu 
übernehmen. Möglicherweise könnte dies auch damit zu tun haben, dass 
Daniel Lewin, Mitbegründer von Akamai, am 11. September in dem Flugzeug 
umgekommen ist, das in den nödlichen Turm des WTC raste. 

Online ist noch immer die anscheinend von Akamai gehostete Homepage des 
Senders. Nach Tucker soll aber die englische Website in den nächsten 
Stunden wieder ins Netz gestellt werden, auch wenn sie dann gegen 
erneute Angriffe nicht so gut abgesichert sei, wie wenn sie von Akamai 
gehostet würde. 

Links 

[1] http://www.akamai.com
[2] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/irak/14462/1.html
[3] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/14479/1.html
[4] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/irak/14485/1.html
[5] http://www.indexonline.org/news/20030404_iraq.shtml
[6] http://www.nytimes.com/2003/04/04/technology/04WEB.html

Telepolis Artikel-URL: 
http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/te/14529/1.html 

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