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[infowar.de] Pentagon hebt Blockade der Wahl-Website wieder auf
Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/te/18407/1.html
Pentagon hebt die Blockade der offiziellen Wahl-Website für US-Bürger im
Ausland wieder auf
Florian Rötzer 25.09.2004
Als Grund für die Blockade gibt es mindestens zwei unterschiedliche
offizielle Versionen
Angeblich, um Hackerangriffe abzuwehren, hatte das Pentagon den Zugriff
vom Ausland auf die Website des Federal Voting Assistance Program (
FVAP [1]) sperren lassen. Dabei handelt es sich um die offizielle,
wenn auch vom Pentagon betriebene Website, die im Ausland lebende
US-Bürger über die Teilnahmemöglichkeit an der Präsidentschaftswahl
informiert und die Möglichkeit anbietet, sich online anzumelden, um an
der Briefwahl teilzunehmen ( Pentagon sperrt den Zugriff auf
offizielle Wahlseite für die US-Bürger im Ausland [2]). Nach Protesten
von Abgeordneten wurde nun die Sperre wieder aufgehoben.
Die Begründung, eine - vom Pentagon betriebene! - Website nur vor
Hackern schützen zu können, indem der Zugang zu ihr zumindest für
US-Bürger aus 25 Ländern gesperrt wird, ist schon seltsam gewesen.
Zudem geschah die Blockade kurz vor dem Ende der Anmeldetermine. Und
obwohl nun schon seit einigen Wochen die Umfragen vermuten lassen, dass
US-Präsident Bush die größeren Chancen hat, dürfte die Wahl ähnlich
knapp wie im letzten Jahr ausgehen. Vermutungen können da, gerade
angesichts der vielen Spins und Manöver, mit denen die Bush-Regierung
agiert hat, leicht ins Kraut schießen.
Auch drei demokratischen Abgeordneten des Repräsentantenhauses,
darunter Henry Waxman, der einer schärfsten Kritiker der Bush-Regierung
ist, waren erstaunt und haben am Mittwoch einen Brief [3] an
Verteidigungsminister Rumsfeld geschrieben. In ihm forderten sie, den
Zugang wieder für die US-Bürger im Ausland zu öffnen, um deren
Möglichkeit, sich an den Wahlen zu beteiligen, nicht zu behindern. Es
gebe andere, auch im Pentagon praktizierte Methoden, eine Website vor
Angriffen zu schützen.
Im Pentagon reagierte man auf die Kritik von Seiten der Politiker, der
US-Bürger im Ausland und der Medien und hat die Zahl der Provider,
deren Kunden auf die Website zugreifen können, wieder erhöht, aber
offenbar nicht alle Blockaden aufgehoben. "Es ist immer ein Problem",
so Charles Abell vom Pentagon, "einen Ausgleich zwischen dem Zugang und
der erforderlichen Sicherheit für Systeme des
Verteidigungsministeriums."
Zuvor hatte Tim Madden, der Sprecher der für Computerischerheit
zuständigen Joint Task Force-Global Network Operations erklärt [4],
dass die Sperre nur "unabsichtlich" noch wirksam gewesen sei, Sie hätte
eigentlich zu einem bestimmten Termin aufgehoben sein sollen, was aber
aus "technischen Gründen" nicht geschehen sei. Man setze eine Strategie
der "Verteidigung in der Tiefe" ein, wobei Blockierungen, Firewalls
oder Antiviren-Programme nur einige Bestandteile der Schutzmaßnahmen,
die ein gestaffeltes Netzwerk bilden. Eine Schutzmaßnahme im Pentagon
habe die Blockade aufrechterhalten, die dann verschiedene Provider im
Ausland betroffen hatte. Möglicherweise also war nur geschlampt worden
oder hat man die Wahlbeteiligung der US-Bürger im Ausland für nicht so
wichtig erachtet, auch wenn es damit zwei Versionen im Pentagon für die
zumindest peinliche Blockade gibt.
Schon einmal war dem Pentagon in Vorbereitung auf die
Präsidentschaftswahlen etwas schief gelaufen. Ursprünglich war geplant,
dass die Militärangehörigen über das Internet ihre Stimmen abgeben
sollten. Das von Accenture entwicklete Online- Wahlsystem SERVE (Secure
Electronic Registration and Voting Experiment) wurde aber von Experten
als zu unsicher beurteilt. Es sei leicht zu knacken und garantiere
nicht, dass jeder Wähler nur eine Stimme und diese dann auch anonym
angeben kann ( Wählen ist wie Online-Shopping [5]). Der
stellvertretende Verteidigungsminister Paul Wolfowitz musste dann das
Wahlexperiment wieder abblasen ( Pentagon stoppt
E-Voting-Experiment [6]).
Links
[1] http://www.fvap.gov
[2] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/18382/1.html
[3]
http://www.democrats.reform.house.gov/Documents/20040922101721-76713.pdf
[4] http://www.iht.com/articles/540149.htm
[5] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/16615/1.html
[6] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/16701/1.html
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