Suche innerhalb des Archivs / Search the Archive All words Any words

[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

[infowar.de] satellitengestützte Autoversicherer



http://www.heise.de/newsticker/meldung/64648

06.10.2005 15:57
Österreichischer Autoversicherer will satellitengestütztes Prämienmodell
einführen 

Das österreichische Versicherungsunternehmen Uniqa[1] will künftig eine
Autoversicherung mit satellitengestütztem Prämienmodell anbieten: Die
Versicherungstarife
sollen davon abhängen, wie viele Kilometer man zu welcher Tageszeit auf welchen
Straßen zurücklegt. Dazu werden die Fahrzeuge per GPS (Global Positioning
System) lokalisiert und die Positionsdaten über das Handy-Netz an einen
Zentralrechner übertragen. Dieser Computer vergleicht die GPS-Daten mit
digitalisiertem
Kartenmaterial und ermittelt Fahrkilometer und Strecken, die schließlich zur
Prämienkalkulation herangezogen werden. Laut Uniqa käme die häufige Benutzung
einer
sicheren Autobahn dann beispielsweise günstiger als die Nutzung von Landstraßen.

"Wir könnten die Versicherungsprämie erstmals nach der wirklichen Nutzung des
Autos berechnen", erkläutert Johannes Hajek, Vorstandssprecher der Uniqa
Sachversicherung. "Wer weniger fährt, zahlt weniger, wer Risiken vermeidet, wird
belohnt." Ein ähnliches Modell (Pay as you drive[2]) bietet seit Anfang 2005 das
britische Versicherungsunternehmen Norwich Union in Koperation mit IBM an. Eine
Machbarkeitsstudie soll bei Uniqa nun unter anderem zeigen, ob das
satellitengestützte Prämienmodell Akzeptanz bei den rund 560.000 Uniqa-Kunden
findet. Auch sollen die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Fragen des Daten-
und des Konsumentenschutzes geklärt werden.

An einem solchen Prämienmodell Interessierte sollten sich jedoch im Klaren
darüber sein, dass nicht nur registriert wird, wer wann wo und zu welcher Zeit
unterwegs
ist, sondern dass zudem der Fahrstil des Versicherungsnehmers zur
Prämienkalkulation herangezogen werden könnte. Schließlich lässt sich per
Satellitennavigation
problemlos auch die aktuelle Geschwindigkeit eines sich bewegenden Objektes
ermitteln. Und wer häufig die im digitalen Kartenmaterial hinterlegten
Höchstgeschwindigkeiten für bestimmte Streckenabschnitte überschreitet, muss
sich dann womöglich auf saftige Risikoaufschläge einstellen.

Bei anderen Versicherern liegen unterdessen schon Pläne in der Schublade,
möglicherweise schon in wenigen Jahren mittels "ferngesteuerter" elektronischer
Tempobegrenzer generell eine dynamische und vom Autofahrer nicht beeinflussbare
Einhaltung zulässiger Höchstgeschwindigkeiten zu erreichen. So genannte
"Intelligent Speed Adaption"-Systeme (ISA) würden dann mit aktuellen
Positionsdaten und Informationen zu geltenden Tempolimits gefüttert und könnten
beispielsweise auf besonders unfallgefährdeten Autobahn- oder
Landstraßenabschnitten die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs durch autonome
Eingriffe in das
Motormanagement auf den jeweiligen -- vielleicht sogar wetterabhängigen --
Höchstwert beschränken.

Nach Einschätzung des Verkehrstechnischen Instituts der Deutschen Versicherer
(VTIV[3]) in Berlin lässt sich bei einem zwangsweisen Einsatz solcher Systeme
ein
Rückgang geschwindigkeitsbedingter Unfälle mit schweren Folgen auf Autobahnen,
Landstraßen und innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen um bis zu 60 Prozent
erreichen. Allerdings kommen auch die VTIV-Ingenieure nicht umhin, auf die
zahlreichen rechtlichen und versicherungstechnischen Fragen hinzuweisen, die vor
einer
Integration geschlossener, also vom Fahrer nicht übersteuerbarer ISA-Systeme in
künftige Fahrzeuge noch zu klären sind. Schließlich würde kein Versicherer
Policen
für entsprechende ausgerüstete Fahrzeuge anbieten, wenn das Risiko besteht, dass
Datenübertragungsstörungen, Bugs in der Hardware- und Software oder
Unstimmigkeiten im digitalen Kartenmaterial zu Fehlfunktionen der
Zwangs-Tempobegrenzer führen.

(pmz[4]/c't) (pmz/c't) 



URL dieses Artikels:
  http://www.heise.de/newsticker/meldung/64648 

Links in diesem Artikel:
  [1] http://www.uniqagroup.com
  [2] http://www.norwichunion.com/pay-as-you-drive/
  [3] http://www.verkehrstechnisches-institut.de/
  [4] mailto:pmz -!
- ct -
 heise -
 de

VlG
-- 
Jens Nolden

---------------------------------------------------------------------
To unsubscribe, e-mail: infowar -
 de-unsubscribe -!
- infopeace -
 de
For additional commands, e-mail: infowar -
 de-help -!
- infopeace -
 de