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[infowar.de] "Real Heroes" bei America's Army



http://www.heise.de/tr/blog/artikel/78979/

04.10.06

Rekrutierung im Kinderzimmer
Von Veronika Szentpétery

Die US Army macht sich die Begeisterung von Jugendlichen für virtuelle Kriegsspiele gezielt zu Nutze und bietet seit 1999 – als die Rekrutierungszahlen auf ein historisches Tief fielen – ein kostenloses Videospiel namens „America’s Army" an. Es kann nicht nur auf der Homepage der Army, sondern auch bei vielen Computerspiel-Webseiten heruntergeladen werden sondern wird auch beim Computerhersteller Dell – der seit 2003 Partner der Army im Youth Success Program ist – als Teil von Computer-Paketlösungen ausgeliefert. Für die neueste Version „America's Army: Special Forces“ haben sich die Entwickler etwas Besonderes ausgedacht und das Aussehen von acht hochdekorierten jungen Kriegsveteranen aus den Kriegen in Afghanistan und dem Irak digitalisiert.
„Das Real-Heroes-Programm von America’s Army gibt einigen 
außergewöhnlichen Soldaten, die an vorderster Front unsere Freiheit 
verteidigen, ein Gesicht“, sagt Colonel Casey Wardynski, Leiter des 
America’s-Army-Projektes. „Dadurch können junge Erwachsene erfahren, 
welche Leistungen einige der heldenhaften Männer und Frauen vollbracht 
haben, die die Army zur führenden Landstreitmacht der Welt machen.“
Durch die Real Heroes sollen sich die Kids besser mit der Army 
identifizieren können. Kein Wunder, geht doch den US-Streitkräften langsam 
das Kanonenfutter aus. Der Mangel lässt sich auch nicht mehr mit 
zwangsweise verlängerten Einsatzzeiten decken und mancher Soldat hat den 
Marschbefehl bereits ein zweites Mal erhalten. Doch davon ist in dem Spiel 
keine Rede. Dort geht es um die Verteidigung von Amerikas Freiheit.
In dem Spiel, das laut Army-Aussage weltweit zu den 
Top-5-Ego-Shooter-Spielen gehört, können die Spieler entweder ein 
Ausbildungslager simulieren oder mit anderen Mitstreitern online 
3D-Schlachten schlagen. Ganz so weit, die eingescannten Helden als 
Spielfigur wählen zu können, ist die Army dann doch nicht gegangen. Doch 
die Real Heroes führen durch Trainingsmissionen und beantworten interaktiv 
Fragen in einem virtuellen Rekrutierungszentrum. „Ich wollte schon immer 
G. I. Joe sein“, sagt etwa Staff Sergeant Timothy Rieman, einer der 
Soldaten, der im Kosovo und im Irak gedient hat. Für die Digitalisierung 
der Gesichtszüge haben er und die anderen Soldaten übrigens keinen Cent 
erhalten. Ruhm und Ehre, auf diese Weise unsterblich gemacht zu werden, 
sind ihnen genug.
Die Army steckt jährlich etwa 2,5 Millionen Dollar an Steuergeldern in das 
Shooter-Spiel. Rechtzeitig vor Weihnachten sollen übrigens auch die 
passenden Action-Figuren der digital verewigten Soldaten im Wert von zehn 
Dollar pro Stück in den Regalen der Kaufhäuser liegen. Man kann ja nie wissen.
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